Vermögensverwalter

DWS – eine Braut, die sich ewig umschaut

Wenige Wochen nach dem Aufstieg aus dem SDax in den MDax zeigt die DWS wieder einmal Appetit auf Übernahmen. Dabei steht das Hoops-Management unter hohem Druck.

Jan Schrader,
DWS Group Logo auf einem Smartphone
DWS Group Logo auf einem Smartphone © AdobeStock

Anlässlich der Feier des Aufstiegs der DWS aus dem SDAX in den MDAX schwenkte Konzernchef Stefan Hoops am Mittwoch in der Frankfurter Börse medienwirksam die berühmte Glocke.

Noch lauter sind die Fusionspläne vernehmbar, mit denen sich der Manager in „Bloomberg“ zitieren lässt. Die börsennotierte Fondstochter der Deutschen Bank sei in guter Position, um über Fusionen zu sprechen. Dabei werde die Gesellschaft etwaige Ziele bevorzugt „voll integrieren“, aber auch Joint Ventures seien denkbar.

Das Management steht unter Druck. Die finanziellen Reserven der DWS wollen gewinnbringend verwendet sein: Auf 2,6 Mrd. Euro per Mitte 2024 bezifferte Finanzchef Markus Kobler die liquiden Mittel, als er im vergangenen Jahr nach dem Überschusskapital gefragt wurde.

Dabei hatte die DWS damals gerade erst eine Sonderdividende plus reguläre Ausschüttung von insgesamt 1,2 Mrd. Euro ausgekehrt. Vieles ist denkbar, denn möglich wäre auch eine Ausgabe bis zu 80 Mio. Aktien, was gemessen am aktuellen Kurs weitere 3,6 Mrd. Euro einbrächte. Auch verfügt die Deutsche Bank über einen Anteil von 79,5% an der Fondstochter und könnte die Position deutlich verringern, ohne Einfluss aufzugeben.

Über Fusionen hat die DWS schon oft laut nachgedacht. Unkommentiert lässt sie hingegen diverse Medienberichte über missglückte Versuche. Der Lebensversicherungsabwickler Viridium geht bekanntlich an ein Konsortium um Allianz und Blackrock, Amundi schnappte sich vor einigen Jahren die ETF-Schmiede Lyxor und Goldman Sachs die Fondstochter des niederländischen Versicherers NN.

In allen Fällen soll die DWS zu den Interessenten gezählt haben. Langjährige Gespräche über ein Joint Venture mit der Postal Savings Bank of China verliefen derweil im Sand, weil die DWS nicht wie von Chinas Behörden gefordert zu einer Mehrheitsbeteiligung bereit war, wie Hoops im Januar sagte.

Fusionsdruck mag erklären, weshalb sich die DWS jüngst auf ein Bußgeld von 25 Mio. Euro einließ, damit die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen rund um „Greenwashing“ gegen die Gesellschaft einstellt. Belastbare Vorwürfe haben die Ermittler der Öffentlichkeit dabei nicht präsentiert. Aber eine geschlossene Akte ist für eine Suche allemal besser.

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