Bankensektor

Flossbach von Storch – Verwahrgeschäft als Türöffner für BNP?

Flossbach von Storch (FvS) wird voraussichtlich sein Verwahrstellengeschäft von der DZ Privatbank abziehen. Eine Entscheidung, so heißt es auf Anfrage bei der in eigener Sache gerne verschwiegenen Fondsgesellschaft, sei zwar noch nicht gefallen. Man prüfe aber regelmäßig, ob das Preis/Leistungsverhältnis für die eigene Infrastruktur noch stimme.

Deutscher Firmensitz der BNP Paribas in Frankfurt
Deutscher Firmensitz der BNP Paribas in Frankfurt © BNP Paribas

Beim bisherigen Partner DZ Privatbank scheint das nicht mehr der Fall zu sein. Auch wenn FvS die Gerüchte, über die „Finanz-Szene“ zuerst berichtete, nicht kommentieren will, scheint die Trennung besiegelt zu sein: Bereits am 21.12. schickte die DZ Privatbank ihren Eigentümern, neben der DZ Bank sind dies auch einzelne Volksbanken, einen Brief.

Darin heißt es, dass der Abzug des größten Kunden eine Korrektur des Unternehmenswerts um 8,4% zur Folge hat. An wen FvS im Falle eines Wechsels sein Verwahrgeschäft überträgt, wird in Köln ebenfalls nicht kommentiert. Nach unseren Informationen aus der Fondsbranche kann sich aber BNP Paribas als Marktführer im Verwahrgeschäft darüber freuen. Das Geschäft bringt zwar keine üppige Marge, ist aber wegen des Volumens interessant. Das zeigt allein die Wertkorrektur bei der DZ Privatbank, die sich zwar beim Private Banking redlich Mühe gibt, im Wesentlichen aber vom Verwahrgeschäft und Währungskrediten lebt.

FvS bringt als größter banken-unabhängiger Fondsverwalter mehr als 70 Mrd. AuM auf die Waage. Hier wird es auch für BNP Paribas spannend. Die Franzosen versuchen seit Jahren und mit sichtbaren Erfolgen ihren Fußabdruck in Deutschland zu vergrößern. Selbst einen Einstieg bei FvS halten Beobachter für möglich. Auch wenn wir an einer raschen Entscheidung unsere Zweifel haben, sind Bert Flossbach und Kurt von Storch mit über 60 Jahren in einem Alter, in dem sich Gedanken an eine Nachfolge anbieten. Rd. 80% an FvS halten die beiden Gründer, der Rest liegt beim Management.

Operativ ist es bei FvS, das in der Branche mit Managementgebühren von bis zu 1,6% gerne als Gelddruckmaschine tituliert wird, zuletzt schlechter gelaufen. Im letzten Jahr gab es beim Flaggschiff, dem 2007 aufgelegten Mischfonds Flossbach von Storch Multiple Opportunities sogar erstmals netto Mittelabflüsse. Bei der SICAV-Variante waren es im Gj. 2023 (30.9.) -500 Mio. Euro, beim 6,7 Mrd. Euro schweren Multi Opportunities II sogar -734 Mio. Euro. Dabei spielen wie bei allen aktiven Asset Managern die gestiegenen Zinsen eine wichtige Rolle.

Insgesamt lag aber auch die Performance in den letzten Jahren z.T. deutlich hinter passiven, den MSCI abbildenden Konkurrenzprodukten, die im betrachteten Zeitraum auf rd. 12% gekommen sind, während FvS nur rd. 6% schaffte. Die aktuelle Marketingoffensive zusammen mit sinkenden Zinsen könnte das Blatt aber schnell wieder wenden. mr

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