Fondsanlagen – Deutschland ist Europameister
Mit deutlichem Abstand zu Frankreich und England (je 1,7 Bio. Euro oder 14% Anteil) sind deutsche Sparer mit 2,6 Billionen Euro bzw. 22% die größten Fondsanleger in der EU. Private und institutionelle Anleger waren lt. EZB zur Jahresmitte mit einem Vermögen von insgesamt 11,8 Billionen Euro in Investmentfonds investiert. Beim Wachstum der fünf größten Fondsmärkte, dazu gehören auch die Niederlande (9%), liegt überraschenderweise das krisengeplagte Italien (9%) vorne. Seit Ende Juni 2013 ist das Vermögen dort im Schnitt um 13,7% pro Jahr gestiegen. Deutschland liegt mit einem jährlichen Wachstum von über 10% auf dem zweiten Platz. Die EZB-Statistik berücksichtigt ausschließlich das von Anlegern in der EU gehaltene Fondsvermögen. Sie basiert auf Meldungen der depotführenden Stellen und Notenbanken. Zwar verwalten die in Europa aufgelegten Fonds ein Vermögen von insgesamt 16 Billionen Euro. Davon entfallen aber allein drei Billionen Euro auf insbesondere in Luxemburg oder in Irland aufgelegte Fonds, die außerhalb der EU verkauft werden.
In Deutschland flossen Investmentfonds lt. BVI von Anfang Januar bis Ende Oktober 2018 netto 86,6 Mrd. Euro zu. Offene Spezialfonds sammelten mit knapp 66 Mrd. Euro fast so viel ein wie in zehn Monaten des Vj. (69,5 Mrd. Euro). Offene Publikumsfonds hingegen liegen mit nur knapp 20 Mrd. Euro neuen Mitteln deutlich unter den Zuflüssen des Vj.-Zeitraums (59,6 Mrd. Euro). Darin spiegelt sich die Zurückhaltung Privater, die auf bessere Zeiten hoffen. Wegen der Turbulenzen meiden diese vor allem Aktien- (von 12,6 Mrd. auf nur noch 2,6 Mrd. Euro) und setzen auf Mischfonds, die sich mit 20,9 (25,7) Mrd. Euro gut halten. Versicherungen und Pensionskassen indes müssen das Kundengeld anlegen und haben wegen des Niedrigzinses wenig Alternativen.
Unter den großen Fondsanbietern hat die Allianz-Tochter AGI im Segment der Offenen Publikumsfonds (ohne Sachwerte) in diesem Jahr die Nase vorn: In den ersten zehn Monaten dieses Jahres lag der Fondsabsatz der AGI bei 8,7 Mrd. Euro, gefolgt von Union Investment mit 4,0 Mrd. Euro und der DekaBank mit 1,0 Mrd. Euro. Die DWS verzeichnete hingegen Netto-Mittelabflüsse in Höhe von 1,9 Mrd. Euro. Bei den Offenen Immobilienfonds, die viele Investoren derzeit als Zufluchtsort in unsicheren Börsenzeiten ansehen, konnte die DekaBank mit 1,8 Mrd. Euro Zuflüssen am stärksten im Vertrieb punkten. Dahinter folgen die genossenschaftliche Union Investment und DWS mit 1,1 Mrd. bzw. 1,0 Mrd. Euro.