Fondsgebundene Altersvorsorge aufs Korn genommen
Anbieter von fondsgebundenen Versicherungen liefern oft nicht den von der Aufsicht gewünschten Kundennutzen (Value for Money, VfM). Insbesondere hohe Kosten schmälern die Rendite, kritisiert die BaFin. Eine aktuelle Studie des Kölner Ratingunternehmens Assekurata zeigt, dass die Renditeerwartungen bei fondsgebundenen Versicherungen am ehesten mit Aktienfonds erfüllt werden (siehe Grafik).
Aktienfonds weisen im Vergleich zu Mischfonds geringere Kosten (die Mindestrendite orientiert sich nach Kostenabzug an der langfristigen Inflationsrate von 2%) und eine bessere Performance auf, die je nach Anlageschwerpunkt und Anlagedauer variiert. Rentenfonds haben die niedrigsten Kosten, aber auch die schwächste Performance. Mischfonds liegen etwa in der Mitte. Assekurata hat zudem die Volatilität von Aktien-, Misch- und Rentenfonds berücksichtigt (nicht in der Grafik) und möchte die Kriterien Kundenberatung und Flexibilität in der VfM-Bewertung der Produkte berücksichtigt sehen, was dem einheitlichen Ansatz der BaFin (und EIOPA) entspricht (s. PLATOW v. 21.11.).
Die Relevanz der Beratung im VfM-Ansatz bleibt nebulös. Ein schlecht beratener Kunde mit einer Performance von 6% wird zufriedener sein als ein gut beratener Kunde mit 3%. Zudem ist unklar, welche Aspekte eine gute Beratung ausmachen und ob die ursprünglichen Bewertungskriterien nach 40 Jahren Laufzeit noch Gültigkeit besitzen.
Inwieweit Volatilität ein Kriterium sein soll, ist ebenfalls zu hinterfragen. Schwankungen während der Laufzeit sind nur dann relevant, wenn der Sparprozess unterbrochen und (teil-) ausgezahlt wird. Die BaFin rechnet freilich vor, dass sich bei einer Stornoquote von 3,14% (wie bei Leben 2022) nach einer Ansparphase von 40 Jahren hochgerechnet bereits mehr als 70% der Kunden für eine vorzeitige Vertragsbeendigung entschieden haben. Unter dieser Prämisse sind Beratung, Vola und Produktflexibilität tatsächlich wesentliche Faktoren.