Kleines Land, große Pläne – Wo Luxemburg wachsen will
Der neue Chef der Lobbyorganisation Luxembourg for Finance (LFF), Tom Theobald, der seit September im Amt ist, will das Wachstum bei alternativen Fonds, digitalen Assets und aktiven ETFs vorantreiben, wie er im PLATOW-Gespräch erläutert. „Unsere Stärke in Luxemburg ist, dass wir schnell auf Entwicklungen reagieren und unseren Rechtsrahmen entsprechend anpassen können.“
Aufgrund der über Jahrzehnte gewachsenen Position des Finanzplatzes kenne man die Belange der Branche und könne sie berücksichtigen. Starkes Wachstum verzeichnete Luxemburg in den vergangenen Jahren bei alternativen Fonds aus den Segmenten Private Equity (PE), Infrastruktur, Immobilien und Debt Funds. Der Anteil bei den Aktiva in alternativen Fonds in Europa stieg von 2010 bis 2022 von 16 auf über 60%. Bei dem EU-Finanzinstrument ELTIF, über das Privatinvestoren etwa in PE investieren können, liegt der Marktanteil bei 70% in Europa. Luxemburg wirbt mit niedrigen Steuern, flexiblem Rechtsrahmen und spezialisierten Dienstleistern.
Ein ähnliches Umfeld will Theobald auch für digitale Assets entwickeln. „Wir wollen ein Ökosystem für die Tokenisierung schaffen, das auch die technischen und rechtlichen Aspekte umfasst.“ Die Aufsicht in Luxemburg sei sehr innovationsfreundlich. Vor knapp zwei Jahren hat die Europäische Investitionsbank (EIB) dort die erste digitale Anleihe auf einer privaten Blockchain in Europa emittiert. Aktiv gemanagte ETFs sind noch ein kleines Segment, das aber stark wächst, besonders in den USA. „In Luxemburg ist bereits die aktive Fondsindustrie sehr stark, da sind aktive ETFs die logische Ergänzung,“ sagt Theobald. Auch hier buhlt Luxemburg mit Steuervergünstigungen um die Gunst der Fondsgesellschaften.