Krypto-Staatsanleihen – Luxemburg prescht vor
Banken experimentieren mit Blockchain-basierten Anleihen. Luxemburg hat die Technik auch für die Emission von Schatzanweisungen genutzt – und sieht mehrere Vorteile.

Staatsanleihen zählen zu den ältesten Finanzinstrumenten – sie heißen nicht umsonst auch Staatspapiere. Doch was bisher auf Papier oder in zentralen Registern verwaltet wurde, könnte künftig auf die Blockchain wandern. Luxemburg hat mit der bisher größten Emission Blockchain-basierter Schatzanweisungen diese Woche einen Schritt in diese Richtung getan.
Der Staat Luxemburg emittierte digitale Schatzanweisungen im Wert von 50 Mio. Euro – vollständig digital, über die Blockchain-Plattform Orion von HSBC. Aus Sicht des luxemburgischen Finanzministeriums ermöglicht das digitale Anleiheformat, kürzere Bearbeitungszeiten, volle Transparenz und Rückverfolgbarkeit der Transaktionen sowie eine stärkere Automatisierung der Prozesse. Der Chef der Lobbyorganisation Luxembourg for Finance (LFF), Tom Theobald, sieht den Schritt als zentralen Baustein, um die Position des Finanzplatz Luxemburg durch technologische Innovationen und Rechtssicherheit zu stärken.
Laut Bob Kieffer, Direktor im dortigen Finanzministerium, „wird Luxemburg auf Basis dieses ersten erfolgreichen Testlaufs und dem positiven Investor-Feedback in Zukunft sicherlich weitere digitale Zertifikate bzw. Anleihen auf den Markt bringen.“ Ob dies noch 2025 der Fall sein wird, stehe aber noch nicht fest. In Deutschland gilt die KfW als Vorreiter. Die staatliche Förderbank hatte 2024 erste Blockchain-basierte digitale Anleihen platziert. Im April investierte sie erstmals in ein Kryptowertpapier. Dabei steckte die Förderbank 10 Mio. Euro in einen Blockchain-basierten Pfandbrief der Berlin Hyp. Mit dem Investment wollte die KfW einerseits weitere Erfahrungen mit dem Instrument sammeln und andererseits einen Beitrag zur Entwicklung eines Sekundärmarkts für Blockchain-basierte Wertpapiere leisten.