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MEAG – Wo bleiben die Skandale?

Der weltgrößte Asset Manager BlackRock steht, was immer er tut, im Rampenlicht und zieht Kontroversen auf sich. Das gilt im Übrigen auch für die beiden von deutscher Warte aus wichtigsten Adressen Pimco/AI und DWS, wo Allianz resp. Deutsche Bank das Zepter schwingen. Einmal war es der Skandal um ehemalige Portfoliomanager von Hedgefonds-Strategien, das andere Mal der Vorwurf des Greenwashings.

Dass hinter MEAG vor allem Munich Re und erst im zweiten Glied auch der Erstversicherer Ergo stehen, ist eine Ansage und erklärt schon Vieles. Als Weltmarktführer unter den Rückversicherungen steht Munich Re für eine Kultur des ausgefeilten Risikomanagements. Das schließt seit beachtlichen fünf Jahrzehnten die wissenschaftliche Analyse der Klimafolgen ein. So hat sich die Muttergesellschaft der MEAG mit der Entwicklung umfassender Klimastudien weltweit einen exzellenten Ruf in Sachen Nachhaltigkeit und ESG-Perfomance erarbeitet. Das überträgt sich über den Stallgeruch, aber auch auf dem Wege von Synergien. So verfügt Munich Re über Expertise beim Bau von Windrädern. Dieses Know-how lässt sich dann eins zu eins von der MEAG im Portfolio-Management von Infrastrukturfonds anwenden.

All das trägt dazu bei, dass die MEAG trotz ihrer Größe bisher mehr oder weniger unspektakulär und völlig skandalfrei ihre Bahnen zieht. Nach Angaben des Instituts „Thinking Ahead“ hat es MEAG in Deutschland über die Jahre klar in die Top-Liga geschafft. Mit im vergangenen Jahr 307 Mrd. Euro (-11%) AuM, deren Löwenanteil sich auf Fixed Income (60%) und Alternatives (29%) verteilt, nur 5% sind in Aktien investiert, rangiert MEAG nach Allianz, Deutsche Bank, LBBW und Union Investment auf Rang 5, noch vor der DekaBank. Nach dem marktbedingten Aderlass 2022 haben sich die AuM aktuell bei 310 Mrd. Euro stabilisiert.

Vor allem der tadellose Ruf der MEAG auch in der Bewertung und Analyse des gegenwärtigen Status bei der angestrebten Energiewende hatte es uns leicht gemacht, den Asset Manager mit einem Impuls bei den „Falkensteiner Perspektiven“, einem Investorendinner (s. auch PLATOW v. 20.7.), einzubinden. Thomas Krismer, bei Munich Re Senior Analyst für „Climate Change Solutions“, lieferte eine sich sehr an den Fakten orientierende „Bestandsaufnahme“ der Lage bei den Erneuerbaren. Diese sind nicht ohne Risiko, halten aber auch viele Investitionschancen bereit. Ganz typisch für den Experten eines Rückversicherers präsentierte Krismer seine Lösungsvorschläge abseits der oft aufgepeitschten Stimmung in großer Nüchternheit, was ihm viel Applaus eintrug. afs

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