Finanzdienstleistungen

MLP hat wieder einmal Ärger an den Universitäten

„Nicht das schon wieder“, meint der Beobachter aus der MLP-Zentrale Wiesloch vernehmen zu können, nachdem die Verbraucherzentrale Hamburg (VZH) kürzlich ein altbekanntes Kritikmuster hervorgekramt hatte.

Maximilian Volz,
Der MLP-Firmensitz in Wiesloch, Deutschland
Der MLP-Firmensitz in Wiesloch, Deutschland © MLP

MLP würde die Präsenz an den Universitäten nutzen, um über Bewerbungstrainings oder Seminare Kontakte anzubahnen. Diese würden im Anschluss in Verkaufsgesprächen vergoldet. Doch nicht nur das, die Verträge sind aus Sicht der Hamburger teuer, starr und unpassend. Als Beispiel dient der Fall eines Informatikstudenten, dem eine Rürup-Rente mit gekoppelter Berufsunfähigkeitsversicherung inklusive Dynamisierungsoption angeboten wurde.

Kritik dieser Art ist den Wieslochern vertraut, weshalb die Reaktion auf die erneuten Vorwürfe (etwas) genervt rüberkommt. Sie sind ein jährlich wiederkehrender Evergreen, mal vorgebracht von den Verbraucherzentralen, zuweilen auch von der Bürgerbewegung Finanzwende. Die Hochschulen reagieren meist wie die Frankfurter Goethe-Universität und lassen Vertriebe wie MLP, Tecis, oder Horbach unter Einhaltung bestimmter Verhaltensregeln gewähren – auch weil die Raumvermietung Geld in die stets leeren Universitätskassen spült.

Zum Orderbuch gehört i.d.R., dass keine Produktvermittlung innerhalb der Universitätsräume stattfinden darf. Die Verteidigung der Vertriebe bei Vorwürfen dieser Art bewegt sich an dieser Argumentationslinie: „MLP erbringt keine Finanzberatung und keine daraus abgeleitete Produktvermittlung in den Räumlichkeiten von Hochschulen, sondern nur in den eigenen Geschäftsstellen.“ Die Gewinnung von Kunden erfolge primär über digitale Kanäle.

Wie andere Unternehmen auch würde man an Hochschulen auf sich aufmerksam machen, vor allem im Recruiting – eine PLATOW-Analyse vom 8.3. zeigt, welche Rolle die Mitarbeitergewinnung an Universitäten spielt und warum Vertriebe ggü. Banken aktuell die Nase vorne haben. Die Produktkritik der VZH wird von MLP mit Verweis auf Studien des Instituts für Finanz- und Aktuarwissenschaft und Fraunhofer Instituts deutlich zurückgewiesen. Die Diskussion, ob Finanzvertriebe an die Universitäten gehören oder die Lehrstätten ein unternehmensfreier Raum sein sollten, wird mit dieser Episode nicht enden. Dass weiß auch MLP; PLATOW freut sich, schon in naher Zukunft ein Update des Klassikers schreiben zu dürfen. mv

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