Asset Management

Nürnberger – Kein Wachstum um jeden Preis

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„Ertrag geht vor Wachstum"". Diese Maxime, so Armin Zitzmann, Chef der Nürnberger Versicherung im Telefonat mit PLATOW, halten zwar alle Versicherer hoch, wir aber setzen sie auch wirklich um. Zu beobachten ist dies am aktuellen Zahlenwerk, das der Konzern am heutigen Montag vorstellt: Die Beitragseinnahmen sind im letzten Jahr mit 3,4 Mrd. Euro nicht gewachsen und werden es wegen des neuen Provisionsdeckels für Vermittler vermutlich auch 2015 nicht. Grund für die Stagnation im Vorjahr war der Verkauf der Anteile an der wenig lukrativen CG-Car Garantie im Herbst 2013, der auf das Neugeschäft in der Sachversicherung drückt. In der Lebensversicherung halten sich die Franken zudem anders als der Marktführer Allianz beim Einmalbeitragsgeschäft zurück, da dieses wegen der Zinsarbitrage zu Lasten der Bestandskunden geht und die neuen Kunden zudem schnell kündigen, so Zitzmann. Nur beim laufenden Beitrag (+1,6% auf 2,1 Mrd. Euro) liegt die Nürnberger derzeit über dem Marktdurchschnitt. Die Vermögensverwaltung in der Fürst Fugger Privatbank ist dagegen laut Zitzmann ebenfalls keine Wachstumsstory. Mit 6,5 Mrd. Assets under Management habe man aber eine Größe erreicht, bei der mit vernünftigen Gebühren eine gute Cost Income Ratio zu erzielen sei.

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Zulegen will Zitzmann 2015 nur in Nischen: Neben der Berufsunfähigkeitsversicherung sind dies vor allem Lebens- bzw. Rentenversicherungen mit alternativen Garantiekonzepten wie etwa die neue DAX-Rente oder der Konzept-Tarif, der mit einem 30%igen Aktienanteil in der Kapitalanlage für 2014 auf eine Gesamtverzinsung von 7,4% kommt. Diese neuen Produkte machen inzwischen bis zu 40% am Leben-Neugeschäft aus. Die konventionelle Lebensversicherung kommt nur noch auf 25%. In der Sachversicherung, die in der Schaden-Kosten-Quote mit 98,6% noch etwas Nachholbedarf hat, fokussiert sich Zitzmann auf das gewerbliche Geschäft, da der Privatkundenmarkt weitgehend ausgereizt ist. Das Konzern-Ergebnis, das 2014 u. a. vom Verkauf der Anteile an der Schweizer National profitiert hat (+37 Mio. auf 109 Mio. Euro) wird im laufenden Jahr wieder auf das Niveau von 2013 sinken.

Bei den Aktionären kommt Zitzmann Kurs dennoch gut an. So hat die Versicherungskammer Bayern, die die Franken einst feindlich übernehmen wollte, jetzt (nach Absprache mit dem Vorstand) ihren Anteil von 13 auf 15,5% aufgestockt. Die Dividende wird trotz Ergebnisplus für das letzte Jahr nicht aufgestockt, da 2015 die letzte Tranche eines vor zehn Jahren aufgenommenen Kredits zurück gezahlt werden muss (100 Mio. Euro). Die Nürnberger-Aktie wechselt, um Kosten zu sparen, vom regulierten Markt in den Entry Standard.

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