Private Equity – Bewertungen mit Fragezeichen
Die Bewertungen, die auf diese Weise zustandekommen, sind denn auch eher mit Vorsicht zu genießen, meint ein stetig wachsender Chor von Kritikern. Ob das auch auf die neuesten Pläne rund um die Schweizer Nobel-Uhrenmarke Breitling zutrifft, weiß man nicht. Manches spricht allerdings dafür, dass sich hier tatsächlich noch Marge machen lässt. 2017 hatte das britisch-luxemburgische PE-Haus CVC 80% an Breitling gekauft, Transaktionswert damals rd. 840 Mio. Euro. Als treibende Kraft hinter dem Deal galt Ex-Goldman Sachs-Deutschlandchef und CVC-Partner Alexander Dibelius, der auch dafür sorgte, dass mit Georges Kern (Ex-Richemont Group/IWC Schaffhausen) ein branchenerfahrener Top-Manager bei Breitling ans Ruder kam. Die restlichen 20% kaufte CVC dem langjährigen Alleineigentümer Théodore Schneider im darauffolgenden Jahr ab.
Als im Oktober 2021 die Schweizer Partners Group ein Viertel der Anteile von CVC übernahm, lag die Bewertung schon bei rd. 3,3 Mrd. US-Dollar, damals knapp 3 Mrd. Euro. Stimmen die Berichte in den internationalen Medien, die von einer bevorstehenden Aufstockung des Partners Group-Pakets auf gut 50% erzählen, hätte sich der Unternehmenswert von Breitling in den turbulenten 14 Monaten seitdem noch einmal kräftig nach oben bewegt; inzwischen ist von 4,5 Mrd. Dollar die Rede. Hinter dieser Wertsteigerung dürfte nicht nur die von Kern angestoßene Neupositionierung der Marke und der (aktuell eher zweischneidige) Ausbau des China-Geschäfts stehen, sondern auch die anhaltende Hochkonjunktur, die im Luxussegment herrscht. CVC, der man gelegentlich Pläne für einen eigenen Börsengang nachsagt, und Partners Group wollten sich auf PLATOW-Anfrage nicht zu den Übernahmeplänen äußern.