Schufa – Genossen im Alleingang
In die sich seit Februar hinziehende Umverteilung der Anteile an der Schufa kommt Bewegung. Nach unseren Informationen wollen die Genossen notfalls auch ohne die Sparkassen kurzfristig, d. h. noch vor der Sommerpause ihre Anteile so weit aufstocken, dass Genossen und Sparkassen danach zusammen 50% plus eine Aktie halten.

Der Traum von EQT, sich angesichts der Verkaufspläne von Société Générale mit ihren knapp 10% sowie anderer evt. verkaufswilliger Teilhaber noch die Mehrheit an der Wirtschaftsauskunftei sichern zu können, ist damit endgültig geplatzt. Ob sich der schwedische PE-Investor dann wie kolportiert mit einer Sperrminorität zufriedengibt, gilt angesichts seiner wenig erfreulichen Erfahrungen mit einem ähnlichen Konstrukt beim Prothesenhersteller Otto Bock noch nicht als sicher.
Für die Genossen, die über die TeamBank 17,94% sowie über die drei Volksbanken in Hannover, Braunschweig-Wolfsburg und Köln Bonn weitere 2,56% an der Schufa halten und zudem über das erste Vorkaufsrecht für den Anteil der Franzosen verfügen, ist der finanzielle Aufwand leicht zu verkraften. Da die Sparkassen 26,4% halten, wären nur rd. 4% der Anteile nötig (aktuelle Bewertung rd. 80 Mio. Euro). Wie zu hören ist, wollen weitere Primärbanken einsteigen, sodass die TeamBank nicht zur Kasse gebeten würde. Weit komplizierter als bei den Genossen gestaltet sich die Meinungsbildung bei den Sparkassen, wo ein dominierender Investor fehlt und stattdessen eine Vielzahl einzelner Häuser Schufa-Anteile hält. Während DSGV und einige Regionalverbände ihre Beteiligung wohl aufstocken würden, sitzt das Geld bei den Instituten nicht so locker. Den Ausgang dieser Diskussionen wollen die Genossen jetzt nicht mehr abwarten.