Bankensektor

Sparda-Banken – Lässt sich der Aderlass bei den Kunden stoppen?

Gute Zahlen, weniger Kunden. Vor allem aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus haben die Sparda-Banken den Jahresüberschuss auf 76,7 Mio. Euro gesteigert, 2022 waren es 43,7 Mio. Euro gewesen – die Bilanzsumme der elf angeschlossenen Häuser fiel leicht um 1,6% auf 83,3 Mrd. Euro.

Sparda Bank Filiale
Sparda Bank Filiale © AdobeStock

Die Spardas haben die positiven Zinsen auch an ihre Kunden und Mitglieder weitergegeben, sagte Uwe Sterz, Verbands-Manager, bei Vorstellung der Zahlen. Doch gedankt wurde das nicht. Die Zahl der Kunden- und Mitglieder sank um 79.000. 2022 hatten sogar 124.000 der Gruppe den Rücken gekehrt.

Die Sparda-Banken würden dem Kundenverlust aktiv gegensteuern, sagt Sterz. Zu den Maßnahmen gehören ein „dem Zinsumfeld angepasstes Produktangebot sowie neue Kontomodelle“, bei denen die Gebühren abgeschafft oder gesenkt wurden. Offen bleibt, welchen Einfluss die Reduktionen auf die Ertragssituation und damit auch die Dividendenfähigkeit haben.

Für 2023 konnten sich die Kunden über eine ggü. dem Vorjahr mehr als verdoppelte Ausschüttung von 43,4 Mio. Euro freuen. Der Provisionsüberschuss sank derweil allerdings um 4% auf 302,6 Mio., was Sterz „aufmerksam beobachtet“. Insbesondere Forderungen nach einem Provisionsverbot würden Marktunsicherheiten schaffen, „denen wir zusammen mit dem genossenschaftlichen Verbund aktiv entgegentreten“.

Verlassen kann sich Sterz dabei weiterhin auf Florian Rentsch, den Verbandsvorsitzenden. Der ehemalige hessische Minister für Wirtschaft hat seinen Vertrag bis zum 30. Juni 2030 verlängert. Gemeinsam können sie nun dem leicht schwächelnden Fonds- sowie Bauspargeschäft neue Impulse geben. Das Fondsgeschäft, überwiegend über Union Investment vermittelt, sank laut Verband „erwartungsgemäß“ von 1,9 Mrd. Euro im Vj. auf 1,8 Mrd. Euro. Das Bauspargeschäft „wegen der Zinsentwicklung“ um 200 Mio. Euro auf 1,5 Mrd. Euro.

Den Rückgang im Einlagengeschäft (minus 1,4% auf 73,2 Mrd. Euro) haben die Sparda-Banken zwar laut Sterz in der ersten Jahreshälfte 2024 bereits „größtenteils wieder aufgeholt“, doch ohne Steigerung der Kundenanzahl, seit 2021 rückläufig, werden sich weder Bauspar- noch Fondsgeschäft nachhaltig erholen. Auf Nachfrage erklärt der Verband, dass die erhöhte Dividende in Verbindung mit den neuen Produkten Abhilfe schafft. Der Trend bei den Kunden sei positiv. mv

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