Bankenwesen

UBS vs. JP Morgan – Im Banking bahnt sich Favoritenwechsel an

Jamie L. Dimon (66), seit 2005 im Amt, wird nicht mehr lange uneingeschränkter Herrscher bei der größten US-Bank sein. Sein aktueller Vertrag läuft bis 2023. Ob die vielen guten Jahre an der Spitze von JP Morgan, vor allem während der Finanzkrise, von einem schalen Ende überschattet sein werden, ist noch nicht ganz ausgemacht.

Ein gerade beschlossener Aktienrückkauf über 30 Mrd. US-Dollar könnte Investoren zufriedenstellen, die zuletzt häufiger die hohen Kosten kritisiert hatten. Dimons düsterer Ausblick bei Vorstellung der Q1-Zahlen ließ allerdings aufhorchen: Kurzfristig sei er für die US-Wirtschaft zwar noch zuversichtlich. Die hohe Inflation, gestörte Lieferketten und der Krieg in der Ukraine seien aber eine starke Bedrohung für die Wirtschaft, gerade auch in den (fern der Ukraine liegenden) USA. 1,5 Mrd. Dollar Kreditrisikovorsorge unterstreichen das.

Die JP Morgan-Aktie steht schon länger unter Druck (-20% allein in den letzten sechs Monaten). Die jetzt vorgelegten Q1-Zahlen drücken zusätzlich auf die Stimmung: Der Gewinn schrumpfte gegen Vorjahr auf 8,3 Mrd. Dollar (-42%). Zwar ist der Vergleich etwas verzerrt durch Vorsorgeauflösungen im Vorjahr. Aktuell fallen aber vor allem die deutlich niedrigeren Erlöse der sonst so starken Investmentbanking-Sparte auf. Seit die Zentralbanken rund um den Globus die Zügel anziehen, ist der Markt für M&A-Transaktionen und IPOs weltweit eingebrochen. Der russische Einmarsch in der Ukraine tut sein Übriges. Die Zahlen von Citigroup (-46%), Morgan Stanley (-12%) und Goldman Sachs (-43%) sprechen eine ähnliche Sprache. Auch bei der Deutschen Bank (Q1 am 27.4.) wird es ein paar lange Gesichter geben. 

Hilfreich ist in der aktuellen Situation das Retailgeschäft. Allerdings lauern hier Kreditausfälle. Bei JP Morgan nahm das Zinsergebnis, der Fed sei es gedankt, mit +9% Fahrt auf. Besser stehen die Asset Manager und Vermögensverwalter da. Die UBS als eine der hier größten Adressen weltweit mit 1 800 Mrd. Dollar AuM allein in den USA wird nach unseren Vorab-Informationen am 26.4. denn auch ein ordentliches Q1 präsentieren. Die Aktie hat das längst vorweggenommen. Im letzten halben Jahr wurde mit +15% das JP Morgan-Papier deutlich abgehängt.

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