Unzer – Kann Private Debt auch E-Payment?
Als die Deutsche Bank das Casino in Las Vegas, das ihr in der Finanzkrise als Kreditsicherheit zugefallen war, 2014 wieder abstieß, musste sie Milliarden abschreiben. Allen Klischees zum Trotz verstanden sich die Banker wohl doch nicht so sehr aufs Zocken. Ganz anders der nächste Besitzer: Das Private Equity-Haus Blackstone reichte das „Cosmo“ 2021 mit über 4 Mrd. US-Dollar Gewinn weiter. An wem sich wohl die Private Debt-Kreditgeber orientieren werden, die nun neben dem bisherigen Eigner KKR bei dem deutschen Zahlungsdienstleister Unzer einsteigen?
Einfach dürfte die weitere Wachstumsstory des einstigen Vorzeige-Fintechs nicht werden, nicht nur wegen der Vorbehalte der BaFin. Immerhin machen die Debt Funds von Alcentra, Goldman Sachs und Partners Group nun neue Mittel frei. „Wir erwarten keine Änderungen an der Strategie oder dem operativen Geschäft des Unternehmens“, erklärte eine Unternehmenssprecherin auf PLATOW-Anfrage; Sparprogramme, stehen demnach wohl nicht an. Welche Wirkung der kombinierte Einfluss von Private Equity und Private Debt in einer Restrukturierungssituation hier entfaltet, wird allerdings eine beträchtliche Signalwirkung haben.
Denn der Vormarsch der Debt Funds auf Kosten der Banken als Buy-out-Finanzierer beschleunigt sich. In einer Untersuchung zum 1. Hj. kommt Bain & Co. zu dem Ergebnis, dass zuletzt einzig das anhaltende Private Debt-Wachstum „den Markt für mittelgroße PE-Deals am Leben gehalten“ habe. Projiziert man das Q1-Volumen an syndizierten Bankkrediten für Buy-outs in USA und Europa auf das Gesamtjahr, steht 2023 ein Rückgang um 64% ggü. 2022 zu erwarten, berechnen die Analysten auf Grundlage von Dealogics-Zahlen. Rückläufig ist das Syndicated Loan-Volumen schon seit 2019. np