vermögensverwalter

Wenige Gewinner und viele Verlierer im Fondsvertrieb

Gut 60 Mrd. Euro haben Fondsgesellschaften im vergangenen Jahr unterm Strich von deutschen Anlegern eingesammelt, wie der Branchenverband BVI festhält. Doch es gibt prominente Verlierer.

von Jan Schrader,
Fonds-Vermögen-verwaltung
© CC0

Der Erfolg im deutschen Fondsgeschäft hängt am Vertrieb, wie Daten des Fondsverbands BVI nahelegen: Union Investment und die Deka-Gruppe sammelten im vergangenen Jahr unterm Strich 10,1 Mrd. Euro bzw. 9,0 Mrd. Euro über offene Publikumfonds von deutschen Anlegern ein. Union bestückt das Vertriebsnetz der Genossenschaftsbanken und Deka die Kanäle der Sparkassen – bislang ein Erfolgsmodell. Die DWS steht sogar mit einem Plus von 31,5 Mrd. Euro in der Publikumsfondsstatistik. Die börsennotierte Tochter der Deutschen Bank profitiert allerdings vor allem von den margenschwachen ETFs, wie uns bereits bei Zahlenvorlage der Gesellschaft auffiel.

Einige Adressen fallen im Publikumssegment hingegen mit hohen Abflüssen auf: Allianz Global Investors kam mit minus 3,6 Mrd. Euro erneut auf keinen grünen Zweig. Die Mutter Allianz soll, wie von uns berichtet, mit der französischen Amundi über einen Zusammenschluss gesprochen haben. Flossbach von Storch, früher mit dem Mischfonds „Multiple Opportunities“ im Vertrieb erfolgreich, verlor mit minus 3,2 Mrd. Euro erneut Anlegermittel. Acatis, die sich vor einem Jahr spektakulär mit den Lenkern des Mischfonds „Value Event“ überworfen hatte, sah einen Abfluss von netto 2,0 Mrd. Euro. Auch Franklin Templeton zeigt sich mit minus 1,5 Mrd. Euro schwach.

Auch das strauchelnde Segment der Publikums-Immobilienfonds kennt mehrere Verlierer: Die Commerz Real fällt mit minus 1,0 Mrd. auf, die DWS mit minus 2,1 Mrd. Euro. Union Investment meldet minus 2,0 Mrd. Euro – gegen schlechte Nachrichten aus dem Immobilienmarkt hilft auch Vertriebsstärke wenig. Die Deka behauptet sich mit 0,2 Mrd. Euro.

Im Segment der offenen Spezialfonds dominieren erneut Universal Investment und HSBC Inka mit 15,8 Mrd. Euro resp. 12,2 Mrd. Euro. Beide Adressen bieten sogenannte Masterfonds an, die Mittel von institutionellen Anlegern bündeln. Das volumenstarke, aber margenarme Geschäft wird schon seit Jahren wesentlich von beiden Adressen geprägt.

Die Töchter der Landesbanken schneiden unterschiedlich ab: LBBW Asset Management kommt mit Spezialfonds auf plus 2,6 Mrd. Euro, doch gerieten Helaba Invest und BayernInvest mit minus 8,9 Mrd. Euro bzw. minus 5,7 Mrd. Euro unter Druck. Spezial-Immobilienfonds ziehen anders als ihre Pendants im Publikumsgeschäft weiter Geld an. Davon entfällt mit 2,0 Mrd. Euro das Gros auf HIH Invest Real Estate, während die großen Rivalen Intreal und Patrizia 0,7 Mrd. Euro resp. 0,1 Mrd. Euro erreichen. Insgesamt steuert die Branche für deutsche Anleger ein respektables Vermögen von 4.472 Mrd. Euro. Mit Nettomittelflüssen von 60,4 Mrd. Euro erreichen die Fondshäuser nahezu das Vorjahresniveau.

Abonnieren Anmelden
Zur PLATOW Börse