Corona-Pandemie

Wie Corona den Weg zur „Modern Monetary Theory“ ebnet

Der Kampf gegen die Covid-19-Pandemie wird in dramatischer Weise auf drei Ebenen geführt. Mit Lockdowns, über die kurz vor Weihnachten und Silvester besonders heftig und emotional gestritten wird. Gestern im Bundestag, wo Angela Merkel sogar die Schließung europäischer Skigebiete forderte. Schon länger in der Geld- und Fiskalpolitik, die mit einem Paradigmenwechsel ohne Beispiel gegensteuert.

Die neue Corona-Variante "Omikron" hat die Börse auf dem falschen Fuß erwischt.
Die neue Corona-Variante "Omikron" hat die Börse auf dem falschen Fuß erwischt. © cc0

Waren Notenbanken bei ausufernder Staatsverschuldung in der Vergangenheit stets Mahner, liefern sie jetzt, allen voran Fed und EZB, mit einer nahezu unlimitierten Geldschöpfung den Regierungen Flankenschutz für deren zig Milliarden schwere Ausgabenprogramme. Nach Angaben des IWF, auf die sich Christian Jasperneite, CIO bei M.M. Warburg & CO, am Mittwoch beim virtuellen 11. PLATOW StiftungsFORUM stützte, wenden die G20-Staaten mittlerweile 12% des BIP nur für antizyklische Eingriffe auf, auch um die Wirtschaft vor den Folgen von Corona zu schützen.

Dieses ungebremste, parallele und sich gegenseitig verstärkende Agieren von Staaten und ihren Notenbanken bildet aber den Kern der „Modern Monetary Theory“ (MMT), die seit der Jahrtausendwende in Wissenschaftskreisen zwar herumgereicht, an die sich in der Praxis aber niemand so richtig herangetraut hat. Volkswirte wie Paul Krugman sehen darin Teufelswerk, weil ungebremstes Gelddrucken zu hoher Inflation, Fehlallokation von Kapital und Zombieunternehmen führt. Schon die Finanzkrise von 2008 läutete ein Zeitalter kaum noch gebremster Geldpolitik mit Niedrigzinsen ein. Die Corona-Pandemie hat diesen Kurs weit geöffneter Geldschleusen und rapide steigender Staatsschulden nochmals forciert. Durch Corona erlebt die Welt nun endgültig den ersten Praxistest von MMT. Und die Ergebnisse sind auf den ersten Blick gar nicht einmal so schlecht.

Weltweite Arbeitsteilung, Effizienz- und Transparenzgewinne durch Digitalisierung verhindern schon länger steigende Preise. Die bitteren Folgen von MMT kommen später. In diesem Szenario raten Experten wie Jasperneite, aber auch Reinhard Panse (Finvia) oder Marc Drießen (Bloxxter) bei PLATOW zu Aktien, Immobilien sowie Private Equity.

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