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Abnehmspritze als Wettbewerbsvorteil in der Finanzindustrie

GLP 1 Medikamente senken Gesundheitskosten und reduzieren Fehlzeiten. Der Versicherungsmakler Aon startet bereits ein Mitarbeiterprogramm und auch Munich Re sieht viel Positives – folgt jetzt der Boom?

Maximilian Volz,
Aon Website
Aon Website © Mariakray - stock.adobe.com

Man mag es kaum glauben. Der Hype um die Abnehmspritze springt von Privaten, die darauf schwören, zunehmend ins große Business der Banken und Versicherungen. Denn die sogenannten GLP-1-Medikamente können die Gesundheitskosten von Unternehmen erheblich senken. Das belegt nun auch eine Studie des Versicherungsmaklers Aon (Umsatz: 13,8 Mrd. Euro), in der Gesundheitsdaten von über 50 Mio. Versicherten ausgewertet wurden. GLP-1-Medikamente ahmen das körpereigene Hormon GLP 1 nach, steigern die Insulinproduktion, verlangsamen die Magenentleerung und fördern das Sättigungsgefühl. Kombiniert mit ganzheitlicher Unterstützung – etwa Ernährungsberatung oder Bewegung – führen die Mittel zu 44% weniger Hospitalisierungen wegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zudem vermindert sich die Inzidenz von Pneumonie, Osteoporose und Suchterkrankungen.

Aon setzte die Erkenntnisse sofort um: In den USA erhalten die dortigen Mitarbeiter – rund 65% der globalen Belegschaft von 66.000 – vergünstig-ten Zugriff auf GLP-1-Medikamente über ein firmeneigenes Programm. Eine Ausweitung auf die übrigen rund 120 Länder, darunter Deutschland mit etwa 1.800 Mitarbeitern, ist derzeit nicht geplant.

Die Finanzbranche hat das Potenzial erkannt: „Das ist eine erstaunliche Technologie, und unsere Mitarbeiter wollen sie“, sagt Dan Mendelson, CEO von Morgan Health, dem Healthcare-Arm von JPMorgan Chase. Der Einsatz der Medikamente könnte speziell im Finanzbereich – mit seinen oft hoch bezahlten Experten – die Gesundheit der Mitarbeiter stärken, Fehlzeiten reduzieren und so die Wettbewerbsfähigkeit steigern. Die potenziellen Auswirkungen der neuen Präparate auf den Finanzbereich zeigt sich auch an anderer Stelle: Die Munich Re vermutet bereits positive Auswirkungen auf die Lebenserwartung und damit die Kalkulation in der Lebensversicherung, wie bereits PLATOW berichtete.

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