AllUnity – Die Kryptowette der DWS
Alexander Höptner, das muss man so sagen, hatte schon länger Großes vor. Bei der Börse Stuttgart baute er mit Bison einen Krypto-Marktplatz auf. Weil er sich u.a. mit dem Aufsichtsrat über die zukünftige Strategie nicht einigen konnte, zog es ihn weiter zu Bitmax. Seine Mission dort: Die Kryptobörse wieder neu aufbauen, doch das endete im Streit.

Seit knapp einem Jahr arbeitet Höptner als Geschäftsführer von AllUnity am nächsten großen Ding, einem Euro-denominierten Stablecoin. Finanziert wird das Ganze vom Market Maker Flow Traders, dem Finanzdienstleister Galaxy und der DWS, die so auf einen weiteren Fußabdruck in der Kryptoszene zielt. Auch deshalb sagt Höptner Sachen wie: „Europa braucht dringend einen gut regulierten Stablecoin.“ Doch selbst wenn man das so sehen mag, stellt sich noch immer die Frage, warum es ausgerechnet der von AllUnity sein sollte.
Ein Stablecoin ist eine Kryptowährung, die ihren Wert, z. B. durch Bindung an eine große Währung (Dollar oder Euro), stabil hält. Mit einem Stablecoin, der auf der Blockchain-Technologie beruht, lassen sich weltweite Geldtransfers schneller und trotzdem sicher abwickeln. In den USA boomt die Industrie bereits. Tether etwa, der größte US-Stablecoin, kommt auf gut 120 Mrd. Dollar Marktgewicht. Europa ist mit Euro-Stablecoins noch irrelevant. Genau hier wittert Höptner seine Chance. „Der Zeitpunkt, einen auf den Euro denominierten Stablecoin zu launchen, ist gut“, sagt auch Jakob Bouchetob von EY.
Die EU hat mit MiCAR eine scharfe Krypto-Regulierung, die spätestens ab 2025 Dollar-basierten Stablecoins das Leben schwer machen könnte. „In USA sind Stablecoins noch kaum reguliert, allerdings gibt es auch dort bereits Vorhaben für bundesweite Gesetze“, so Bouchetob. Wer dann schon konform mit der strengen EU-Regulierung sei, dürfte es auch in den USA leichter haben.
Höptner ist an allem dran. Zurzeit liegt der Antrag, AllUnity als E-Geld-Institut einzustufen, bei der BaFin. Peter Großkopf, altbekannt, wurde als CTO und COO dazugeholt. Das Team hat 25 Leute. „Wenn wir alles richtig machen, erhalten wir 2025 die Lizenz“, hofft Höptner. Sein Vorteil: Stablecoins skalieren stark ohne viel Personal.