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Amundi greift nach AGI – Muss die Deutsche Bank erneut passen?

Amundi verhandelt mit der Allianz über eine Übernahme der AGI. Auch mit der Deutschen Bank soll die Allianz gesprochen haben. Doch die bleibt erstaunlich passiv.

von Frank Mahlmeister,
Der Amundi Asset Management Hauptsitz in Paris, Frankreich
Der Amundi Asset Management Hauptsitz in Paris, Frankreich © AdobeStock

Spekulationen über einen möglichen Verkauf der Allianz-Fondstochter Allianz Global Investors (AGI) kursieren bereits seit einiger Zeit. Jetzt scheinen sie sich zu konkretisieren. Demnach soll sich der französische Vermögensverwalter Amundi in fortgeschrittenen Gesprächen mit der Allianz über einen Einstieg bei der AGI befinden, wie „Bloomberg“ berichtet. Möglich sei entweder eine vollständige Übernahme der AGI durch Amundi oder eine enge Partnerschaft, bei der die Allianz weiterhin einen bedeutenden Anteil behalten würde.

Amundi soll allerdings nicht die einzige Adresse gewesen sein, mit der die Allianz das Gespräch gesucht hat. Auch bei der Deutschen Bank soll der Münchener Versicherungsriese in Sachen AGI-Verkauf vorgefühlt haben. Die Deutsche Bank-Tochter DWS ist mit einem verwalteten Vermögen von 1 Billionen Euro zwar bei Retail-Fonds unangefochtener Marktführer in Deutschland, global aber bestenfalls ein Mittelgewicht. Mit einer Übernahme der AGI (555 Mrd. Euro verwaltetes Vermögen) könnte die Deutsche Bank ihre Fondstochter in eine neue Dimension katapultieren. Doch offensichtlich scheint Deutsche Bank-Chef Christian Sewing Amundi den Vortritt zu lassen. Sollte Amundi tatsächlich bei AGI zum Zuge kommen, würde sich der Abstand des europäischen Platzhirschen (2 Billionen Euro verwaltetes Vermögen) nochmals deutlich vergrößern. Die Deutsche Bank wollte sich auf Anfrage nicht äußern.

Die erstaunliche Passivität der Deutschen Bank bei AGI erinnert stark an Sewings Reaktion auf die Übernahmegelüste der Unicredit bei der Commerzbank. Die Deutsche Bank konzentriere sich auf das Erreichen ihrer Ziele, wehrte sich Sewing damals gegen Forderungen, der deutsche Branchenprimus solle in den Übernahmekampf um die Commerzbank eingreifen. Offensichtlich sind die Investoren trotz der jüngsten Erfolge der Deutschen Bank noch immer nicht bereit, Sewing freie Hand für größere Übernahmen zu lassen.

Aber auch Sewing will sein Renditeziel von 10% nicht durch eine Großakquisition, die womöglich mit einer Kapitalerhöhung verbunden wäre, gefährden. Die DWS, die etwa doppelt so groß ist wie die AGI, wird an der Börse aktuell mit 8 Mrd. Euro bewertet. Ohne die Finanzkraft der Deutschen Bank wäre die AGI für die DWS kaum zu stemmen. Doch auch die Deutsche Bank müsste sich mächtig strecken.

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