Balztanz der Volksbanken deutet auf reges Fusionsjahr
Die Volks- und Raiffeisenbanken machen sich für das neue Fusionsjahr hübsch – doch nicht jeder Flirt glückt. In Stuttgart blitzte die VR-Bank Magstadt-Weissach ab, wie Bankvorstand Klaus Vikuk zu PLATOW sagt. Die Volksbank Stuttgart habe sich an der Struktur der kleineren Adresse gestört, die mit 51 Beschäftigten und 273 Mio. Euro Bilanzsumme wenig Spezialisierung biete. Stattdessen ist nun die Genossenschaft Vereinigte Volksbanken in Böblingen zur Hochzeit bereit, wie beide Häuser erklären. Allein hätte die VR-Bank auf Dauer „keine Chance“, sagt Vikuk. Daher habe er eine Fusion gesucht. Die Volksbank Stuttgart gibt „unterschiedliche Auffassungen über die Zukunftsperspektiven“ zu Protokoll.
Die frisch fusionierte Volksbank Trier Eifel deutet in ihrer Region Interesse an. „Das Thema Fusion ist noch nicht beendet“, sagte der scheidende Vorstand Norbert Friedrich kurz vor seinem Ruhestand dem „Trierischen Volksfreund“. Das sei aber keine Tanzaufforderung an die benachbarte Raiffeisenbank Mehring-Leiwen, hält eine Sprecherin der Volksbank fest. „Zum jetzigen Zeitpunkt bestehen keinerlei Gespräche.“ Auch die Raiffeisenbank ziert sich. Vorstand Michael Müller sieht ein „gutes Verhältnis“, verneint aber eine Fusionsabsicht.
In der Schwäbischen Alb planen die Volksbank Albstadt, die Volksbank Hohenzollern-Balingen und die VR Bank Heuberg-Winterlingen einen Zusammenschluss. So soll die „Volksbank Zollernalb“ entstehen, die sich mit 4 Mrd. Euro Bilanzsumme auf Augenhöhe mit der Sparkasse Zollernalb befände. Die Kleinstinstitute Onstmettinger Bank und Raiffeisenbank Geislingen-Rosenfeld, die ebenfalls im Landkreis sitzen, bleiben vorerst eigenständig. „Wir sind ein gallisches Dorf“, sagt Onstmettinger-Bankchef Dieter Boss. Für die 35 Beschäftigten sei die Regulatorik ein Problem, doch zugleich seien Kundenbindung und Vertriebsleistung hoch. Ob die Bank in zehn Jahren noch bestehe, sei aber unklar.
Sobald die testierten Jahreszahlen vorliegen, können die Vertreterversammlungen der Banken eine Fusion rückwirkend zum Jahresanfang beschließen. Nachdem im vergangenen Jahr die Zahl der Genossenschaftsbanken um 25 auf 672 sank, ist es bislang für eine Prognose zu früh, erklärt der Verband BVR. Einige Vorhaben sind aber bekannt: Die Dortmunder Volksbank soll die angeschlagene Volksbank Dortmund-Nordwest aufnehmen, an der Nordsee wollen sich die Volksbank Jever, die Raiffeisen-Volksbank Varel-Nordenham und die Raiffeisenbank Butjadingen-Abbehausen zur „Volksbank Jade-Weser“ vereinen, vor den Toren Stuttgarts wagen die Raiffeisenbank Aidlingen und die VR-Bank Ehningen-Nufringen den Tanz. Alle wissen: Nach der Fusion ist vor der Fusion.