Human Resources

Banken kürzen die Gehälter ihrer Führungskräfte

Bis zu 30% kürzen Banken die Einstiegsgehälter berufserfahrener Mitarbeiter, zeigt eine Studie des Personaldienstleisters Robert Half. Das hat vor allem einen Grund.

von Lukas Homrich,
Panorama der Skyline Frankfurt am Main
Panorama der Skyline Frankfurt am Main © AdobeStock

In der Kreditwirtschaft war lange Zeit eine Sache gewiss: Erfahrene Mitarbeiter und besonders Führungskräfte sind gefragt und werden daher bei einem Jobwechsel besser bezahlt. Dass diese Gleichung inzwischen nicht mehr aufgeht, hat der Personaldienstleisters Robert Half auf der Grundlage von Vermittlungen bei 100 Banken festgestellt.

Erfahrene Mitarbeiter bekommen demzufolge geringere Einstiegsgehälter. So verdiente ein Managing Director im Bereich Debt Capital Markets & Fixed Income Sales (DCM/FI), der als erfahrener und fähiger als die Hälfte seiner Mitbewerber galt, zum Neueintritt im vergangenen Jahr noch über 318.000 Euro. In diesem Jahr waren es dagegen bloß 226.000 Euro – fast 30% weniger.

„Viele Stellen für erfahrene Manager wurden günstiger nachbesetzt”, sagt Jasmin Knaus, Headhunterin bei Robert Half Deutschland mit dem Schwerpunkt Banken und Finanzdienstleister.

Führungskräfte seien zunehmend mit einer Abfindung aus ihren teuren Verträgen herausgekauft worden und orientierten sich jetzt neu. Bei offenen Führungspositionen fehle es daher nicht an Bewerbern. „Hier beobachten wir derzeit ein Überangebot“, so Knaus. Viele dieser Stellen würden daher durch niedrigere Senioritätslevel ersetzt.

Ganz anders sieht es beim Nachwuchs aus. „Aus demografischen Gründen kommen gerade zu wenige Arbeitskräfte im Bankenbereich nach”, sagt Knaus. Im dritten Quartal 2024 waren 42.000 Stellen bei Banken ausgeschrieben, zeigen Daten der Berliner Index Gruppe – rund 13% mehr als im Vorjahr. Viele können derzeit nicht besetzt werden. „Deshalb steigen die Kosten bei den Gehältern für Fachkräfte mit null bis acht Jahren Berufserfahrung in bestimmten Bereichen.”

Gerade bei Stellen mit Aufgaben im Rechnungswesen und Buchhaltung sei das zu spüren. Berufseinsteiger im Bereich Audit erhalten laut Studie mit aktuell über 76.000 Euro 10% mehr Gehalt als noch vor einem Jahr. Für Senior-Controller und Geldwäschebeauftragte stiegen die Einstiegsgehälter ebenfalls.

Doch mit mehr Geld allein lassen sich junge Menschen nicht locken. „Seit der Pandemie gibt es mehr Berufseinsteiger, die sich Teilzeitstellen oder Möglichkeiten zum fast vollständigen Remote-arbeiten wünschen”, sagt Knaus. Mit diesen Anforderungen tun sich viele Banken schwer. „Besonders junge Menschen erwarten oft hochwertige externe Weiterbildungen mit anerkannten Branchenzertifikaten.” Wenn Geldhäuser dies anbieten, sei das genauso ein Vorteil wie Auslandsaufenthalte.

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