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Banken trotzen der Zinswende

Deutsche Banken konnten ihre Zinsüberschüsse zuletzt stabil halten oder zum Teil sogar steigern. Woran das liegt und wovon die weitere Entwicklung abhängt.

Jan Mallien,
Niedrigzinsen (Symbolbild)
Niedrigzinsen (Symbolbild) © AdobeStock

Entgegen düsterer Prognosen hat sich der Zinsüberschuss deutscher Banken 2024 relativ stabil gehalten. Die Bundesbank hatte ursprünglich einen deutlichen Einbruch prognostiziert. Dazu ist es nicht gekommen, auch wenn die EZB die Zinsen ab Juni 2024 gesenkt hat. Einige große Institute konnten ihren Zinsüberschuss sogar steigern oder zumindest im Vergleich zum Vorjahr stabil halten, wie unser Chart der Woche zeigt.

Die HVB/Unicredit verzeichnete im dritten Quartal einen Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr. Die Deutsche Bank konnte ihren Zinsüberschuss praktisch konstant halten. Im vierten Quartal, für die das Institut bereits Zahlen vorgelegt hat, fiel er höher aus als 2023. Dagegen schrumpften die Zinsüberschüsse der Commerzbank und BayernLB etwas. Die Bundesbank führt die nach wie vor hohen Zins-überschüsse vor allem darauf zurück, dass die Banken die Zinsen für täglich fällige Spareinlagen nicht so stark erhöht haben, wie es historische Muster erwarten lassen. Ursprünglich hatte die Notenbank angenommen, dass der Wettbewerb die Banken zu schnelleren Anpassungen zwingt. Ein Grund für die zögerliche Weitergabe könnte sein, dass die Banken wegen der langen Phase unkonventioneller Geldpolitik noch immer über eine hohe Überschussliquidität verfügen. Sie sind daher weniger auf Einlagen angewiesen als früher.

Der für die Bankenaufsicht zuständige Vorstand Michael Theurer hält es nach wie vor für möglich, dass der Zinsüberschuss sinkt. Letztlich könnten sich die Refinanzierungskosten der Banken trotz der erfolgten Zinssenkungen verteuern. Zum Beispiel, wenn die Sparer mehr Einlagen in höher verzinste Kategorien umschichten. Auch die schwache Kreditnachfrage könnte den Zinsüberschuss dämpfen. Hier gibt es jedoch auch Hoffnungszeichen. Laut der vierteljährlichen Bundesbank-Umfrage unter Banken rechnen diese für das erste Quartal 2025 damit, dass die Nachfrage nach Wohnungsbaukrediten steigt und für Firmenkredite stabil bleibt.

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