Bankenverband – Peucker haut in den Sack
Keine Überraschung ist der vom Bankenverband verkündete Abschied von Henriette Peucker. Die bisherige Vize-Hauptgeschäftsführerin verlässt den BdB zum Monatsende, um sich „beruflich neu zu orientieren“, wie es heißt.
Für die ehemalige Kommunikationsberaterin, die erst im August 2022 beim Bankenverband antrat, war es ein kurzes Intermezzo als Banken-Lobbyistin. Mit ihrem Rückzug zieht Peucker offensichtlich die Konsequenzen aus ihrer Niederlage im Rennen um die Nachfolge von Christian Ossig, der nach einem schweren Unfall Ende Januar seinen Posten als BdB-Hauptgeschäftsführer aufgeben musste. Peucker leitete in dieser Zeit für mehrere Monate kommissarisch das Tagesgeschäft des Verbands und bewarb sich auf den von Ossig freigemachten Posten. Bankenpräsident Christian Sewing entschied sich jedoch für den Commerzbank-Cheflobbyisten und langjährigen BdB-Geschäftsführer Heiner Herkenhoff. Vor diesem Hintergrund war es denn auch nicht erstaunlich, dass es in der Zusammenarbeit zwischen Peucker und Herkenhoff oftmals geknirscht haben soll.
Das hindert Sewing allerdings nicht, Peucker mit einem bunten Strauß lobender Worte zu verabschieden. „Sehr herzlich“ dankt Sewing der scheidenden Vize-Hauptgeschäftsfüherin für ihr Engagement und preist Peuckers Expertise sowie ihr politisches Gespür und ihre Führungsqualitäten, die sie insbesondere als kommissarische Leiterin des Verbands gezeigt habe. Da fragt man sich, warum Sewing eine solch kompetente Frau nicht zur Hauptgeschäftsführerin gemacht hat. Mit dem Rückzug Peuckers ist die Spitze des Bankenverbands nun wieder ein reiner Männerclub. Fraglich, ob Peuckers Stelle überhaupt neu besetzt wird. fm