Bayerns Sparkassen lassen Versicherungskammer hängen

Knall auf Fall hat Katharina Jessel, seit dem 1.1. Verstriebs-chefin der Versicherungskammer, Christian Radloff abgesetzt. Radloff hat seit Jahren den Sparkassenvertrieb der Kammer im Freistaat verantwortet. Im Konzern darf er bleiben, sein Büro musste er aber letzte Woche räumen. Jessel, die 2021 von der Allianz zum größten öffentlichen Versicherer kam, wollte offenbar rechtzeitig zur internen Jahresauftakttagung der Sparkassen ein Zeichen setzen. So sind die Sparkassen in Bayern zwar Eigentümer der Kammer, verkaufen aber lieber banknahe Produkte als Versicherungen. Die Vertriebsleistung von Maklern, Agenturen und sogar von den vielen Volksbanken, die im Freistaat traditionell mit der Kammer kooperieren, ist relativ gesehen besser.
Die Zahlen von Radloff, der gerne angeeckt sein soll, lagen zwar über Plan, reichen Jessel aber nicht. In den letzten Monaten gab es viele Gespräche zwischen ihr und Sparkassen-Verantwortlichen bis hinauf zu SVB-Präsident Matthias Dießl. Möglich, dass die Kammer nun ihre Produktpalette überarbeitet. Eine Privatkundeninitiative steht dem Vernehmen nach in den Startlöchern. Dass es tatsächlich anders geht, zeigt Westfalen. Die Vertriebsleistung der dortigen Sparkassen für die Provinzial ist auch 2024 wieder kräftig geklettert (besonders fondsgebundene Versicherungen). Nachfolger von Radloff soll Allianz-Manager Thomas Leibold werden.