Privat Banking-Serie

Berenberg will stark wachsen – auch durch Zukäufe

Die Privatbank will im Wealth und Asset Management kräftig zulegen. Der Leiter, Klaus Naeve, erläutert im PLATOW-Gespräch, dass er dabei vor allem ein Segment für Zukäufe ins Visier nimmt.

von Jan Mallien,
Klaus Naeve, Leiter Wealth und Asset Management bei Berenberg
Klaus Naeve, Leiter Wealth und Asset Management bei Berenberg © Berenberg

Die deutschen Privatbanken setzen sich aktuell hohe Ziele. Das gilt auch für Berenberg. „Wir streben im Wealth und Asset Management ein jährliches Wachstum von über 10% bei den Netto-Neugeldern an,“ sagt der Leiter der Geschäftseinheit, Klaus Naeve, im PLATOW-Gespräch. Damit will Berenberg stärker wachsen als der Markt.

Die Ambitionen hängen mit der Konsolidierung der Branche zusammen. Anbieter setzen auf Größe. Jüngste Beispiele: BNP kauft die Private-Banking-Sparte von HSBC, ABN Amro schluckt Hauck Aufhäuser Lampe. Treiber der Entwicklung sind steigende Kosten für Regulatorik und Digitalisierung sowie veränderte Kundenanforderungen, wie wachsendes Interesse an Private Equity. Naeve rechnet mit einer weiteren Konsolidierung des Marktes, die auch Folgen für Berenberg hat.

„Wir sind mit einem verwalteten Vermögen von 40 Mrd. Euro in der Situation, dass wir wachsen müssen.“ Die Hamburger Privatbank zählt weder zu den Kleinen in der Branche wie das Bankhaus Seeliger, noch hat sie die Größe von Pictet oder der UBS. „Unser integriertes Geschäftsmodell geht über das einer reinen Privatbank weit hinaus. Wir bieten verschiedene Themen von Strategieberatung bis Private Equity oder Private Debt, was viele kleinere Häuser gar nicht leisten können.“ Vor allem im Asset Management sieht Naeve bei dieser Positionierung Vorteile durch Skaleneffekte. „Wenn die Kunden mehr in einen Fonds investieren, verwalten wir mehr Vermögen, aber der Aufwand steigt kaum.“

Zuletzt gestaltete sich das Geschäft im Wealth und Asset Management schwieriger, vor allem im Asset Management bei rein aktienbasierten Kunden. Dort verzeichnete Berenberg Rückgänge. Zuwächse erzielte die Bank bei Multi-Asset-Investments und vor allem im Overlay Management, wo KI-basierte Strategien gefragt sind. Die Vermögensverwaltung entwickelte sich positiv.

Um die Wachstumsziele zu erreichen, setzt Naeve auf organisches Wachstum und Zukäufe. Die aktuellen Übernahmen in der Branche sieht er als Chance, erfahrene Berater zu engagieren. „Die Unruhe bei anderen Häusern hilft uns, Mitarbeiter zu gewinnen.“ Eine Übernahme einer anderen Bank schließt Naeve aus. „Was wir nicht machen werden, ist eine andere Bank zu kaufen.“

Möglichkeiten sieht er aber durch den Kauf von Assets. „Wir können uns vorstellen, kleinere Vermögensverwalter zu übernehmen.“ Bisher habe man hier noch keine Übernahmen getätigt, der Markt werde sich aber in den nächsten Jahren konsolidieren. „Das integrierte Geschäftsmodell könnte uns helfen, bei den freien Vermögensverwaltern zuzukaufen, wo viele in den Ruhestand gehen.“ Berenberg könne dann einige dieser Kunden selbst bedienen und andere, die nicht die Größe hätten, freien Vermögensverwaltern zuführen, mit denen die Bank zusammenarbeitet.

Bisher in dieser Serie erschienen:

Teil 1: Verdrängungskampf am deutschen Private Banking-Markt

Teil 2: So will die LLB den Markt erobern

Teil 3: Private Banking wächst kräftig, Berater heiß umkämpft

Teil 4: Bankhaus Seeliger setzt auf Erfolg in der Nische

Teil 5: LGT präsentiert Expansionsplan für Deutschland

Abonnieren Anmelden
Zur PLATOW Börse