BWGV – Südwest-Genossen lagern Bildung und Beratung aus
„Aufbruch“ heißt das Projekt, mit dem Roman Glaser den Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband BWGV zukunftssicher aufstellen will. Da Glaser sich 2023 in den Ruhestand verabschiedet, drängt die Zeit. Und nicht nur die Zeit: Angeblich kämpft der BWGV auch mit knappen personellen Ressourcen.
Nach zahlreichen Zusammenschlüssen bei Volks- und Raiffeisenbanken im Südwesten hat der BWGV heute noch 142 Mitgliedsbanken, was sich bei den eingenommenen Prüfgebühren auswirkt. Glaser stellt daher alles, was nicht Kerngeschäft ist, auf den Prüfstand. Wie wir hören, soll künftig etwa das Thema Bildung (Akademie) an den GV Genossenschaftsverband in Frankfurt ausgelagert werden. Der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) wiederum übernimmt u. a. (Steuer-) Beratungsmandate aus dem Ländle.
Eine Beschlusslage zu einer Fusion gibt es beim BWGV nach unseren Informationen allerdings (noch?) nicht. Als Partner käme neben dem übergroßen GV vor allem der GVB in Frage. Viele Akteure im Finanzverbund hegen Sympathie für eine Südschiene als Gegengewicht zum GV. Tatsächlich, so GVB-Präsident Gregor Scheller auf Anfrage, habe sich die Kooperation mit dem BWGV in den letzten Monaten auch intensiviert. Mit dem BWGV arbeitet der GVB seit Jahren gut zusammen. Eine Fusion allerdings stehe, so Scheller, entgegen aller Gerüchte nicht an. Der GVB will weiter wachsen. Zwar sinken auch hier die Umsätze mit Jahresabschlussprüfungen. Gleichzeitig wächst aber der Beratungsbedarf der Mitglieder angesichts immer neuer regulatorischer Anforderungen. Mit 208 Volks- und Raiffeisenbanken stammen mehr als ein Viertel aller deutschen Genossenschaftsbanken aus Bayern, was Skaleneffekte erlaubt.
Möglich, dass die Fusionsgerüchte auch etwas mit der Bewerbung des GVB-Verbandsratspräsidenten Wolfgang Altmüller für den gleichen Posten beim BVR zu tun haben (s. PLATOW v. 26.8.). Angesichts des Kostendrucks und der im laufenden Jahr unter Druck geratenden Bewertungsergebnisse fallen sie auf einen fruchtbaren Boden. Ebenso wie Spekulationen über eine angebliche Zusammenlegung der Grundsatzabteilungen aller vier Regionalverbände beim GV, für die wir aber keine Bestätigung haben.