Commerzbank blickt gebannt auf Orcels Showdown bei Banco BPM

Hochzufrieden sind sie derzeit bei der Commerzbank mit der Reaktion des Kapitalmarkts auf die neue Strategie von Vorstandschefin Bettina Orlopp, auch wenn der Aktienkurs am Dienstag ebenso wie der Gesamtmarkt einen Dämpfer erleiden musste. Doch entspannen kann sich Orlopp keineswegs. Denn schon in Kürze könnte die EZB die Freigabe für die Aufstockung des Unicredit-Anteils auf bis zu 29,9% erteilen. Seine Optionen in Aktien umwandeln kann Unicredit-Chef Andrea Orcel allerdings erst, wenn auch das Bundeskartellamt seine Prüfung abgeschlossen hat. Das kann sich bis zu fünf Monate hinziehen, wenn die Behörde ein Hauptprüfverfahren einleiten sollte.
Doch auch damit dürfte Orcel gut leben können. Denn für den Unicredit-Lenker hat aktuell eine ganz andere Baustelle höchste Priorität. Am vergangenen Freitag legte Orcel offiziell sein Übernahmeangebot für den heimischen Rivalen Banco BPM, an dem auch die Deutsche Bank im Auftrag Dritter 5,2% hält, auf den Tisch. Am selben Tag genehmigte die BPM-HV die Aufstockung des Angebots für den Fondsmanager Anima. Zuvor hatte Orcel mit einer Rücknahme seines Übernahmeangebots gedroht, sollten die BPM-Aktionäre für Anima mehr Geld bewilligen. Gibt die EZB bis zum 27.3. grünes Licht für Orcels BPM-Offerte, könnte die Angebotsfrist Mitte April starten. Bislang ist der angebotene Aktientausch allerdings noch wenig attraktiv für die BPM-Aktionäre. Um das Angebot aufzubessern, will sich Orcel auf der um zwei Wochen auf den 27.3. vorgezogenen HV eine Kapitalerhöhung um bis zu 278 Mio. Aktien genehmigen lassen. Gemessen am aktuellen Unicredit-Kurs entspricht das einem Volumen von knapp 13,7 Mrd. Euro. BPM wird an der Börse aktuell mit fast 14 Mrd. Euro bewertet.
Widerstand gegen Orcels Übernahmepläne leistet allerdings nicht nur das BPM-Management, auch die italienische Regierung ist nicht gut auf den Unicredit-Vorsteher zu sprechen. Torpediert Orcel doch die Bemühungen der italienischen Regierung, aus BPM und der ehemaligen Krisenbank Monte dei Paschi di Siena einen dritten großen Bankenkonzern unter italienischer Flagge zu schmieden. Am Montag soll Orcel deshalb nach Rom gereist sein, um bei der Regierung gut Wetter zu machen. Die Regierung lässt gerade die Folgen einer BPM-Übernahme für die nationalen Interessen Italiens prüfen.