Commerzbank – Orlopp will Strategie beschleunigen
Der Commerzbank-Betriebsrat hat dem geplanten Stellenabbau zugestimmt. Ein wichtiges Signal vor der Strategie-Klausur des Aufsichtsrats. Doch es droht Störfeuer aus Mailand.

Spürbar abgekühlt hat sich nach einer ganzen Serie von Analysten-Abstufungen der Hype um die Commerzbank-Aktie. Einen Grund zur Beunruhigung sehen sie im Commerzbank-Tower darin allerdings noch nicht. Hält sich die Aktie doch weiterhin tapfer über der 32 Euro-Marke, mit der sich Vorstandschefin Bettina Orlopp jüngst ganz zufrieden zeigte. Orlopp bleibt denn auch ihrer Linie treu, sich voll auf die Umsetzung ihrer Strategie zu konzentrieren.
Dabei ist ihr jetzt ein wichtiger Etappenerfolg gelungen. Der Gesamtbetriebsrat hat nun auch den Teilinteressenausgleichen für die einzelnen Fachbereiche zugestimmt und damit endgültig den Weg für den geplanten Personalumbau frei gemacht. Demnach sollen bis Ende 2027 rund 3.900 Vollzeitstellen entfallen, davon 3.300 allein in Deutschland. Im Gegenzug will die Commerzbank an Billigstandorten neue Stellen aufbauen.
Strategie-Klausur in zwei Wochen
Das grüne Licht vom Betriebsrat erfolgte sicher nicht ganz zufällig zwei Wochen vor der jährlichen Strategie-Klausur des Commerzbank-Aufsichtsrats, die vom 23. bis 25.9. stattfinden soll. Passt die Betriebsrats-Genehmigung für den Stellenabbau doch bestens in die Choreografie der Commerzbank von einer unaufgeregten Strategie-Klausur mit der Botschaft, dass alles auf einem guten Weg sei.
So soll es auf der AR-Klausur vor allem um die bereits erreichten Fortschritte bei der Umsetzung von Orlopps „Momentum“-Strategie und die Bekräftigung der für 2028 angestrebten Ziele, allen voran eine Eigenkapitalrendite von 15%, gehen. Um zumindest noch einen kleinen Zusatzimpuls an die Börse zu senden, will Orlopp mit Vorschlägen zur Beschleunigung ihrer Strategie aufwarten. Dabei setzt die Commerzbank-Chefin vor allem auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz.
Vergiftete Grüße aus Mailand?
Stören könnte die geplante Inszenierung indes einmal mehr Unicredit-Chef Andrea Orcel, der auf dem „Bankengipfel“ keinen Zweifel daran ließ, dass er die Commerzbank nicht vom Haken lassen will. Orcel könnte das Umfeld der Strategie-Klausur nutzen, um die Wandlung seiner restlichen Optionen in Commerzbank-Aktien zu verkünden. Dann würden die Italiener knapp 30% der Stimmrechte halten.