Der Fintech-Brutkasten der Deutschen Bank
Die Deutsche Bank investiert mit ihrer Corporate Venture Einheit vor allem in Fintechs. Dahinter steckt eine Strategie, von der auch die Sparten des Instituts profitieren.

Für die Deutsche Bank sind Fintechs nicht nur eine Wette auf zukünftige Gewinne, sondern vor allem eines: Partner. Die zentrale Corporate Venture-Einheit investiert in Lösungen, die strategisch zu den Geschäftsbereichen Unternehmensbank, Investmentbank, Privatbank und zentrale Infrastruktur passen. Die Deutsche Bank möchte damit Mehrwert für sich und ihre Kunden schaffen. Auch die Start-ups sollen profitieren, zum Beispiel durch Beratung oder erleichterten Zugang zu Unternehmenskunden.
Jeder Geschäftsbereich sowie die Bereiche Finance und Risk sind durch jeweils eine Person im Investmentkomitee vertreten. Einmal im Monat trifft sich die Gruppe, um neue Investitionen zu besprechen. Sie werden aus Bilanzmitteln getätigt. Das geschäftsbereichübergreifende Investitionskomitee ermöglicht dabei ein einheitliches Monitoring und eine gemeinsame Strategie.
Investiert wird in Start-ups, die schon ein fertiges Produkt und erste Umsätze haben. Meist ist die Deutsche Bank der erste Großkunde. Durchschnittlich beteiligt sich das Finanzinstitut mit 3 Mio. bis 8 Mio. Euro an den Start-ups. Von den derzeit 31 Portfoliounternehmen kommen rund 60% aus Europa, aber die Deutsche Bank schaut sich auch weltweit um. Obwohl die Strategie und nicht der Gewinn im Vordergrund stehen, entwickelt sich das Gesamtportfolio nach eigenen Angaben gut.
Je nach Geschäftsbereich ist der Investmentfokus anders. Die Unternehmensbank zum Beispiel sucht nach Unternehmen in den Bereichen moderne Marktinfrastruktur, Lösungen für digitale Assets und Embedded Finance. Für die Bankinfrastruktur sind Beteiligungen in den Bereichen KI, Cybersicherheit, ESG, Regulierungstechnologie und Zukunft der Arbeit interessant. Im vergangenen Jahr investierte die Deutsche Bank in das Heidelberger KI-Start-up Aleph Alpha. Außerdem unterstützt die Deutsche Bank frühe Start-ups mit ihrem „Entrepreneur in Residence“-Programm. Sie beraten bei der Produktentwicklung, ohne zunächst zu investieren. Eine spätere Beteiligung ist möglich. So war das Datenanalyse-Start-up KodexAI zuerst Teil des Programms, bevor die Deutsche Bank einstieg.
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