banken

Deutsche Bank überholt N26 im Bußgeld-Wettlauf

Welche Bank führt im Ranking der meisten Geldbußen? Unsere Recherche zeigt, dass die Deutsche Bank mit der jüngst von der BaFin gegen sie verhängten Strafe sogar die Digitalbank N26 weit abgehängt hat.

von Jan Schrader,
Deutsche Bank in Berlin
Deutsche Bank in Berlin © AdobeStock

23,05 Mio. Euro Bußgeld für die Deutsche Bank: Mit dieser Meldung brachte die BaFin den Konzern in der zurückliegenden Woche wieder einmal ins Gespräch. Vor allem verzögerte Aufklärung und Mängelbeseitigung nach Vorwürfen zum Vertrieb von Währungsderivaten in Spanien, aber auch zeitweilige Patzer bei der elektronischen Aufzeichnung von Telefongesprächen in der Anlageberatung der Postbank sowie beim Kontowechselservice ließen das Bußgeld anschwellen.

Damit überholt der Konzern, gerechnet ab Ende 2020, die vergleichsweise kleine, aber um so quirligere Berliner Digitalbank N26 deutlich. Denn schon in anderen Fällen musste die Deutsche Bank Strafen zahlen, etwa im Jahr 2021, als sie wegen mangelnder Prävention und Kontrolle bei der Mitwirkung am Referenzwert Euribor von der BaFin mit 8,66 Mio. Euro belangt wurde. N26 wiederum hatte gleich zweimal wegen Fehlern in der Geldwäscheprävention hohe Bußgelder abdrücken müssen: 9,2 Mio. Euro im Jahr 2024 und 4,25 Mio. Euro im Jahr 2021 – in beiden Fällen wegen verspäteter Verdachtsmeldungen.

Millionenschwere Bußgelder durch die BaFin sind allerdings keine Seltenheit: Für Commerzbank, Fidor, Solaris und C24 sind dabei auf die eine oder andere Weise Mängel in der Prävention von Geldwäsche vermerkt. JP Morgan und Bank of America haben Stimmrechtsmitteilungen nicht rechtzeitig eingereicht, bei ABN Amro konnte die Geschäftsleitung nicht angemessen auf den Compliance-Bericht zugreifen, wie die BaFin jeweils mitteilt.

Für die Börse handelt es sich bei der Strafe für die Deutsche Bank eher um Peanuts: Bereits am Mittwoch, am Handelstag nach der abendlichen Erklärung der BaFin, stieg der Börsenkurs wieder deutlich. Die in Pannenkommunikation geübte Bank ließ wissen, dass die Millionenlast bereits vollständig in den Rückstellungen der Bank enthalten sei. In einer Ergebnisrechnung mit Milliardenwerten fallen diese Strafen tatsächlich kaum ins Gewicht. Schwerer wiegt vermutlich der Reputationsschaden.

Abonnieren Anmelden
Zur PLATOW Börse