Deutsche Bank – Wann kommt der nächste Aktienrückkauf?
Die Deutsche Bank wird ihr Ausschüttungsziel von mehr als 8 Mrd. Euro wohl erreichen. Dazu benötigt sie aber noch einen Aktienrückkauf. Die Erwartungen waren aber schon mal höher.

Als Deutsche Bank-CFO James von Moltke im Oktober 2023 den Kapitalausblick um 3 Mrd. Euro anhob, ahnte er schon, welche Begehrlichkeiten er damit wecken würde. Denn auch die Aktionäre, denen die Deutsche Bank bis dahin eine Gesamtausschüttung von rund 8 Mrd. Euro für Geschäftsjahre 2021 bis 2025 in Aussicht gestellt hatte, sollten von dem zusätzlichen Eigenkapital-Spielraum profitieren. Um die Erwartungen nicht überborden zu lassen, beeilte sich von Moltke festzustellen, dass die Rechnung 8 Mrd. Euro plus 3 Mrd. Euro gleich 11 Mrd. Euro nicht aufgehen werde.
Doch ganz austreten wollte die Deutsche Bank die Spekulationen über eine Anhebung des Ausschüttungsziels nicht, kamen sie an der Börse doch gut an. Auf der Bilanz-PK Anfang Februar 2024 sah sich das Institut dank des zusätzlich freigesetzten Eigenkapitals „gut positioniert“, das Ziel einer Ausschüttung von 8 Mrd. Euro „zu übertreffen“.
Sewing schürte Erwartungen
Wenige Wochen später, am 12.3.2024 legte Vorstandschef Christian Sewing noch einmal nach. Auf einer Kapitalmarkt-Konferenz von Morgan Stanley ließ er verlauten, er habe „ein gutes Gefühl und große Zuversicht“, dass die Deutsche Bank das Ziel erreichen könne, „einen wesentlichen Teil“ der 3 Mrd. Euro an zusätzlichem Kapital an die Aktionäre ausschütten zu können.
Davon war zuletzt allerdings nicht mehr viel zu hören. Als die Deutsche Bank Mitte September dieses Jahres ihr bislang letztes Aktienrückkauf-Programm im Volumen von 250 Mio. Euro abschloss, bezifferte sie die bisherigen Gesamtausschüttungen, einschließlich der jüngsten Aktienrückkäufe, auf 5,6 Mrd. Euro. Zudem bekräftigte die Deutsche Bank, dass sie ihr Ziel einer Kapitalausschüttung (Dividenden und Aktienrückkäufe) von 8 Mrd. Euro übertreffen dürfte. Dies schließe auch die Ausschüttungen für 2025 ein, die im Jahr 2026 gezahlt werden.
Ausschüttungslücke von über 500 Mio. Euro
Damit war vor allem die Dividende für 2025 gemeint, die um 50% auf 1 Euro je Aktie steigen soll. Das entspricht einer Ausschüttungssumme von rund 1,9 Mrd. Euro. Somit würde sich die Gesamtausschüttung auf rund 7,5 Mrd. Euro summieren. Um das Ausschüttungsziel noch zu erreichen, benötigt die Deutsche Bank denn auch ein weiteres Rückkaufprogramm mit einem Volumen von mehr als 500 Mio. Euro. Da 2025 praktisch gelaufen ist, könnte die Deutsche Bank diesen Aktienrückkauf im Umfeld der Bilanz-PK am 29.1. ankündigen, um ihn noch glaubwürdig dem Vorjahr zuzurechnen.
Allzu groß dürfte der Aufschlag allerdings nicht ausfallen, da sich die Augen der Analysten und Investoren längst auf die im November ausgegebenen neuen Ziele bis Ende 2028 richten (13% Rendite, 60% Ausschüttungsquote). Die Deutsche Bank dürfte nur noch wenig Ehrgeiz verspüren, mehr als unbedingt nötig in ein altes Ziel zu investieren, für das sich kaum noch jemand interessiert. Die Analysten erwarten denn auch lediglich ein Rückkaufvolumen von 400 Mio. bis 600 Mio. Euro. Damit würde die Deutsche Bank ihr Ausschüttungsziel bestenfalls um magere 100 Mio. Euro übertreffen.