Personalpolitik

Banken und Sparkassen bauen ihr Personal kräftig aus

Üppige Zinserträge und eine nahende Ruhestandswelle veranlassen Banken und Sparkassen zu einem starken Stellenaufbau. Warum der Boom nur von kurzer Dauer sein wird.

Jan Schrader,
Die Hamburger Sparkasse verdoppelte im vergangenen Jahr die Zahl der neuen Azubis und Dualstudenten auf 180. Im laufenden Jahr stellte die Sparkasse sogar 200 junge Menschen ein.
Die Hamburger Sparkasse verdoppelte im vergangenen Jahr die Zahl der neuen Azubis und Dualstudenten auf 180. Im laufenden Jahr stellte die Sparkasse sogar 200 junge Menschen ein. © Haspa

Deutschlands Banken und Sparkassen bauen wieder kräftig Stellen auf: Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Köpfe in der Kreditwirtschaft um 1,1% auf rund 543.350, wie der Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) nachgezählt hat. Es ist bereits der zweite Zuwachs in Folge, nachdem im Jahr zuvor die Zahl um moderate 0,3% gestiegen war. Damit findet ein langer Schwund ein Ende. Im Jahr 2000 hatten deutsche Geldhäuser noch rund 774.550 Mitarbeiter beschäftigt. Danach ging es mehr als zwei Jahrzehnte durchgehend bergab.

Allerdings boomt nur ein Teil der Branche: Die privaten Banken und Bausparkassen kürzten die Zahl in Summe um 0,7% auf 154.600. So ist bekannt, dass Deutsche Bank, Commerzbank und HypoVereinsbank den Personalstand in Deutschland reduziert haben. Aufwärts ging es hingegen bei den Sparkassen (+1,4% auf 193.600), den Genossenschaften (+1,2% auf 143.050) und vor allem bei den Landes- und Förderbanken (+4,8% auf 52.100).

Hinter dem Boom steht zum einen der Zinsüberschuss, der die Branche nach einer Analyse der Bundesbank seit 2023 in eine „sehr komfortable“ Lage versetzt hat, wie wir im September berichtet haben. Die hohen Erträge lindern den Kostendruck der Branche.

Vorbereitung auf Ruhestandwelle

Zum anderen kommen gerade die Genossenschaften und Sparkassen dem demografischen Wandel zuvor: Weil hier besonders viele Menschen in wenigen Jahren in den Ruhestand gehen, schaffen beide Bankengruppen aktuell etliche Ausbildungsplätze. Die Sparkassen erhöhten die Azubi-Quote im vergangenen Jahr um 0,5 Prozentpunkte auf 7,0%, die Genossenschaftsbanken um 0,6 Punkte auf 7,3%. Im privaten Bankensektor ist die Generation der Babyboomer weniger präsent – folglich müssen die Banken weniger Abgänge ausgleichen. Die Azubi-Quote ist hier viel geringer.

Doch der Boom ist absehbar von kurzer Dauer: Der Filialabbau setzt sich fort, der Zinsüberschuss schmilzt ab, die Babyboomer gehen in Rente. Schon bald dürfte die Zahl der Beschäftigten wieder sinken.

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