So viele Kunden der Genossenschaftsbanken nutzen Wero
Die Sparkassen melden über eine Million Wero-Aktivierungen. Jetzt liegen PLATOW exklusiv auch Zahlen aus der genossenschaftlichen Finanzgruppe vor. Was sie verraten.

Mit Wero startete Ende 2024 eines der ambitioniertesten Projekte im europäischen Zahlungsverkehr seit Langem. 16 Banken und Payment-Anbieter, die sich in der European Payments Initiative (EPI) zusammengetan haben, wollen mit der extra entwickelten Lösung die große Marktmacht von Paypal, Mastercard und auch Visa brechen – und endlich ein pan-europäisches Bezahlsystem aufbauen.
Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) verkündete nun vor wenigen Tagen, dass bei den Sparkassen mehr als eine Million Kunden Wero aktiviert hätten. Für die Sparkassen war das ein „Meilenstein”. Zwar sind damit gerade einmal zwei Prozent aller Sparkassen-Kunden damit aktiv bei Wero, doch ein Sprecher sagt gegenüber PLATOW: „Der Marktstart von Wero hat spürbar mehr Momentum erzeugt, als es bei früheren Verfahren der Fall war.”
Das sieht auch der unabhängige Experte Nikola Jelicic vom Beratungshaus zeb so und zollt Respekt für den Kickstart: „Den Sparkassen ist es gelungen, in relativ kurzer Zeit auf eine Millionen Nutzer zu kommen, obwohl es eine starke und etablierte Konkurrenz am Markt für P2P-Zahlungen gibt”, sagt der zeb-Experte. „Das ist tatsächlich ein Erfolg.”
Wie PLATOW exklusiv erfuhr, feiern nicht nur die Roten: Auch in der genossenschaftlichen Finanzgruppe, bei den Volks- und Raiffeisenbanken, lief es ziemlich gut. Dort haben bisher 650.000 die Wallet freigeschaltet, auch das sind etwas mehr als zwei Prozent aller Kunden.
Beide Zahlen sind gerade deshalb ein Erfolg, weil anders als beispielsweise in den Niederlanden – wo EPI die beliebte Plattform iDeal kaufte – Wero hierzulande auf keinen bestehenden Kundenstamm zurückgreifen konnte.
Sparkassen und Banken mussten also bei Null anfangen, als es darum ging, ihre Kunden von den Vorteilen von Wero zu überzeugen, die bislang noch recht überschaubar sind. Bisher ist nur die reine P2P-Zahlung zwischen teilnehmenden Banken möglich. Kunden können also in Sekundenschnelle Geld durch ganz Europa senden – mit Mailadresse oder Telefonnummer.
Im Internet oder an der Ladenkasse lässt sich Wero erst 2025 bzw. 2026 nutzen. Dann könnte der Dienst für ein noch breiteres Publikum interessant werden.
Wie gut es in Deutschland insgesamt läuft, lässt sich nur schätzen – Sparda-Banken oder Postbank nennen bisher keine Zahlen. EPI sieht sich aber auf einem guten Weg, stoßen doch immer mehr Banken dazu. In Deutschland beispielsweise bald die ING und Revolut, im Ausland weitere Geldhäuser aus Belgien und Luxemburg.
Im Juni sprach Chefin Martina Weimert von einer Zahl von 42,5 Millionen Kunden. Das dürfte zwischenzeitlich schon wieder überholt sein. Oder anders gesagt: Die magische 50-Millionen-Kundenzahl liegt in Reichweite.