EZB is watching you – Erwischt es bald auch die Kölner Sparkassen?

Ein wenig stolz sind sie in Oldenburg schon, dass die OLB seit Jahresanfang als „bedeutendes Institut“ („significant entity“) zu den von der EZB direkt beaufsichtigten Banken gehört. Für den Wechsel von der BaFin zur EZB musste die OLB jedoch einigen Aufwand betreiben. Ob die mit dem internationalen Finanzsystem eher wenig vernetzte OLB, die im vergangenen Jahr mit der Übernahme der Degussa Bank die entscheidende Schwelle von 30 Mrd. Euro Bilanzsumme überschritt, tatsächlich zu einer ernsten Gefahr für die europäische Finanzstabilität werden könnte, darf indes bezweifelt werden.
Das dürfte auch für die aus einer Fusion hervorgegangene LBS Süd und die KfW-Tochter IPEX-Bank gelten. Doch die 30 Mrd. Euro-Schwelle, die seit ihrer Einführung nicht verändert wurde, ist da unerbittlich. Gut möglich, dass in diesem Jahr auch die Kreissparkasse Köln, die bereits seit einiger Zeit an der 30 Mrd. Euro-Grenze kratzt, und die nur wenig kleinere Sparkasse KölnBonn die EZB-Schallmauer durchbrechen könnten. Mit der Haspa und der Berliner Sparkasse/Landesbank Berlin würden dann bereits vier Sparkassen unter EZB-Kuratel stehen.
Die nächstplatzierte Stadtsparkasse München (knapp 23,4 Mrd. Euro Bilanzsumme 2023) und die vor einer Fusion mit der PSD Bank Berlin-Brandenburg stehende BB Bank (zusammen 21 Mrd. Euro) sind zwar noch ein gutes Stück außer Reichweite der direkten EZB-Aufsicht. Doch bei anhaltender Fusionsfreude könnten in den nächsten Jahren weitere Institute aus dem Sparkassen- und Genossenschaftssektor in die Arme der EZB getrieben werden. Da zudem auch die Inflation die Bilanzsummen aufplustert, erscheint es durchaus sinnvoll, über eine Anhebung des Schwellenwerts nachzudenken.