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Finanz Informatik will Digitalpreise für Sparkassen stabil halten

Die Digitalisierung sorgt bei vielen Banken für höhere Kosten. Die Sparkassen IT-Tochter Finanz Informatik (FI) will aber die Preise für die Nutzung ihrer Anwendungen mindestens stabil halten, wie ihr Chef, Andreas Schelling, im PLATOW-Interview versichert. „Unsere Kunden erwarten, dass wir durch Effizienzsteigerungen und Skaleneffekte unsere Produktionskosten mindestens stabil halten bzw. mögliche Preisreduzierungen weitergeben. Das ist ein zentrales Kernelement unseres Geschäftsmodells.“

von Jan Mallien,
Finanz Informatik in Hannover
Finanz Informatik in Hannover © nmann77 - stock.adobe.com

Laut Schelling hat die FI in diesem Jahr die Preise für ihre Leistungen um 40 Mio. Euro gesenkt. „Die Sparkassen zahlen beim Aufruf unserer Anwendungen und Prozesse, wie beispielsweise bei einer Baufinanzierung, jetzt weniger als vor einem Jahr für den Produktbetrieb in unseren Rechenzentren,“ sagte er. Bei den Sparkassen gibt es zwei große Kostenblöcke in der IT. Das eine sind die Produktionskosten, die je nach Nutzung erhoben werden. Der zweite Block ist die Neu- und Weiterentwicklung. Hier wollen die Sparkassen im nächsten Jahr 48 Mio. Euro zusätzlich investieren. Der genossenschaftliche IT-Dienstleister Atruvia will seine Digitalisierungsumlage für die Primärinstitute von 30 Mio. Euro in 2023 über 60 Mio. im laufenden Jahr auf 90 Mio. Euro in 2025 verdreifachen.

Bei der FI sollen auch zusätzliche Angebote für künstliche Intelligenz (KI) nicht zu höheren Nutzungskosten führen. Seit September können alle Sparkassen den S-KIPilot einsetzen, einen digitalen Assistenten, der beispielsweise beim Übersetzen von Texten, Auslesen von Dokumenten oder der Informationssuche hilft. „Wir haben den Sparkassen versprochen, dass die Gesamtkosten auch mit dem S-KIPilot stabil bleiben und die Sparkassen nicht mehr zahlen, obwohl wir jetzt KI an verschiedenen Stellen einsetzen.“

Bei der KI-Nutzung beschreiten die Sparkassen einen Sonderweg. So betreibt die FI für ihre KI-Dienste eine eigene Cloud-Infrastruktur. Schelling erklärt dies damit, dass die Sparkassen das „extrem hohe Vertrauen“, das sie bei Kunden genießen würden, beim Thema KI nicht aufs Spiel setzen dürften. Große KI-Modelle benötigten nur wenige Informationen zu Konten, Verträgen oder Kunden, um daraus Rückschlüsse auf Nutzer oder Unternehmen abzuleiten. „Dieses Risiko steigt, wenn sensible Daten in große KI-Modelle in der Cloud gelangen.“

Andere Banken, sogar die EZB, nutzen Cloud-Dienste großer US-Konzerne wie Microsoft oder Amazon. Dort können KI-Anwendungen in einem abgeschirmten, privaten Teil der jeweiligen Cloud laufen. Dies lehnt Schelling ab. „Es geht um digitale Souveränität und darum, KI-Lösungen konsequent auf die Anforderungen der Sparkassen auszurichten.“ Die Kosten des Sonderwegs seien überschaubar. Die FI habe substanzielle Größenvorteile, indem sie eine riesige Sparkassen-Cloud betreibe und sei daher nicht mit anderen Banken oder der EZB vergleichbar. „Unsere Kosten teilen wir durch ungefähr 400 Kunden, das ist der entscheidende Unterschied.“

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