Förderbanken reichen kaum noch Kredite für die Wirtschaft aus
Aus Sorge vor einer Abschwächung ihrer Geschäfte verschmähen viele Unternehmen die billigen Darlehen der Förderbanken von Bund und Ländern. Der Verband VÖB übt sich derweil im Zweckoptimismus.
Billige Kredite vom Staat sind nur noch selten gefragt: Im vergangenen Jahr sagten die 19 Förderbanken von Bund und Ländern insgesamt Darlehen von 60,0 Mrd. Euro zu und damit so wenige wie seit 2019 nicht mehr, wie der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) festhält. Im Vorjahr waren es 64,4 Mrd. Euro. Die Statistik liegt uns vorab vor.
Schwach fiel dabei das Geschäft mit Unternehmen (gewerbliche Förderung) aus, wo der Wert auf 19,3 Mrd. Euro von zuvor 25,0 Mrd. Euro fiel. Eine lahme Konjunktur und eine Scheu vor Investitionen bremsen nach Ansicht verschiedener Förderbanken die Nachfrage. Hinzu kommt ein zeitweilig hoher Mindestzinssatz für erneuerbare Energien, der sich aus EU-Beihilferegeln ergeben hatte und die Nachfrage kollabieren ließ. Vor dem VÖB hatten bereits die KfW mit der Mittelstandsbank sowie etliche Landesförderinstitute wie die NRW.Bank, die L-Bank in Baden-Württemberg und die LfA Förderbank Bayern über eine rückläufige Fördernachfrage berichtet. Auch die bundesweit tätige Landwirtschaftliche Rentenbank kam auf keinen grünen Zweig.
Der VÖB lenkt den Blick lieber auf wachsende Felder: So stiegen die Kreditzusagen für den Wohn- und Städtebau auf 27,1 Mrd. Euro von zuvor 24,0 Mrd. Euro. Neben hohen Krediten gab es hier auch mehr Zuschüsse. Abgesehen von den Corona-Ausnahmejahren 2020 bis 2022 waren die Zusagen für den Wohn- und Städtebau in keinem Jahr so üppig.
Doch die Wirtschaftsförderung bleibt schwierig. Zwar sind aktuell wieder tiefe Förderzinsen für erneuerbare Energien möglich, doch bleiben Konjunkturflaute und Unsicherheit bestehen. Dominik Lamminger, Mitglied der VÖB-Hauptgeschäftsführung, will Förderbanken als „unverzichtbare Wegbegleiter“ für eine Tranformation verstanden wissen. Vorerst ist das mehr Wunsch als Wirklichkeit.