Private Banking-Serie

Frankfurter Bankgesellschaft setzt auf zweistelliges Wachstum

Die Frankfurter Bankgesellschaft will im Private Banking kräftig wachsen. Wo der neue Chef Michael Bräuer zulegen will und in welchen Bereichen er mit Zukäufen liebäugelt.

Jan Mallien,
Michael Bräuer
Michael Bräuer © Frankfurter Bankengesellschaft

Sparkasse gleich Sparbuch – dieses Klischee hält sich hartnäckig, obwohl die Sparkassen schon immer mehr zu bieten hatten. Ihr Netzwerk spezialisierter Institute reicht von der Immobilienfinanzierung bis zur M&A-Beratung. Eines davon ist die Helaba-Tochter Frankfurter Bankgesellschaft. Der Anbieter der Sparkassen im umkämpften deutschen Private Banking Markt setzt sich ambitionierte Ziele.

„Wir wollen die zweistelligen Wachstumsraten, die wir zuletzt stets hatten, auch in den nächsten fünf Jahren fortschreiben“, erklärt Vorstandschef Michael Bräuer. Sein Institut arbeitet bereits mit 80% der Sparkassen im Private Banking und Wealth Management zusammen, aber unterschiedlich intensiv. Zielgruppe sind alle betuchten Kunden der Sparkassen. „Wir sind vor allem im Vermögensbereich von 1 bis 10 Mio. Euro stark“, erläutert Bräuer.

Um zu wachsen, will er vor allem die Zusammenarbeit mit den Sparkassen intensivieren, die sein Haus schon unter Vertrag hat. „Gerade die wachsende Nachfrage größerer Sparkassen zeigt, dass unser Geschäftsmodell funktioniert.“ In den vergangenen fünf Jahren verdoppelte die Frankfurter Bankgesellschaft die Assets under Management. Auch für 2024 erwartet Bräuer zweistelliges Wachstum. „Wir haben noch für viele, viele Jahre ausreichend Marktpotenzial,“ meint der 58-Jährige, der die Bank seit Juli 2024 leitet. Dabei setzt er auf persönliche Beziehungen, die er in Gremien und bei Veranstaltungen pflegt. „Ich habe nicht meine ganze Laufbahn im Wealth Management verbracht, aber ich kenne bei den Sparkassen jeden Stein.“

Bräuer verdeutlicht das Potenzial anhand von zwei Zahlen: Der Marktanteil der Sparkassen-Finanzgruppe liegt im Firmenkundengeschäft bei etwa 40% – im Private Banking sind es ungefähr 14%. Ähnlich wie bei den Geno-Banken gibt es eine große Lücke. „Die meisten vermögenden Kunden kommen aus dem Firmenkundengeschäft,“ sagt Bräuer.

Er setzt auch auf gezielte Zukäufe. „Im M&A-Bereich für den Mittelstand und in verwandten Segmenten können wir wachsen.“ Anfang 2020 übernahm das Institut bereits die IMAP, einen M&A-Berater für Mittelständler. „Dadurch sind wir in den Verkaufsprozess von Unternehmen eingebunden.“ So sei es leichter, mit den Kunden über die Verwendung des Verkaufserlöses zu sprechen, wo es schnell um hohe Summen geht. Auch bei Vermögen über 10 Mio. Euro will Bräuer so „deutlich wachsen“. Besonders bei FO schaut Bräuer nach Übernahmezielen. Hier sei man „kapazitär noch nicht so stark“ aufgestellt. Ähnliches gilt für Private Markets, weil sich „dort nicht immer alles über Spezialfondslösungen o. ä. abdecken lässt.“

Bisher in dieser Serie erschienen:

Teil 1: Verdrängungskampf am deutschen Private Banking-Markt

Teil 2: So will die LLB den Markt erobern

Teil 3: Private Banking wächst kräftig, Berater heiß umkämpft

Teil 4: Bankhaus Seeliger setzt auf Erfolg in der Nische

Teil 5: LGT präsentiert Expansionsplan für Deutschland

Teil 6: Berenberg will stark wachsen – auch durch Zukäufe

Teil 7: V-Bank – Die stille Macht im Private Banking

Teil 8: DZ Privatbank setzt auf Nähe zum Kunden

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