Frankfurter Volksbank fordert die Fraspa heraus

„Ein Lackmustest“ – so bezeichnet die Chefin der Frankfurter Volksbank, Eva Wunsch-Weber, das vergangene Jahr für ihr Institut. Die Bank hatte durch den Zusammenschluss mit der Raiffeisen-Volksbank Aschaffenburg die größte Fusion ihrer Geschichte zu bewältigen. Das scheint aber das Streben nach Größe nicht zu dämpfen. „Wir sind hier in der Region immer noch ein kleines Haus. Wir sind immer noch kleiner als die Frankfurter Sparkasse“, sagte die Institutschefin mit Blick auf die Konkurrenz. Für Fusionen sprechen laut Wunsch-Weber notwendige digitale Investitionen. Hier müsse man sich immer fragen, welche Aufstellung nötig sei. Partnerschaften seien etwas „das entsteht, wenn es entsteht.“ Wunsch-Weber sieht die Frankfurter Volksbank „jetzt erstmal gut aufgestellt“. Die Expansion des Instituts hat aber auch einen unangenehmen Nebeneffekt: Die Bank zählt nun für die Aufsicht als „bedeutendes Institut“, was mehr Regulatorik nach sich zieht. Der Vorstand bezifferte die Kosten für die Fusion auf 5 Mio. Euro. Es sei auch die größte Fusion in der Atruvia-Welt, betonte Wunsch-Weber mit Blick auf den genossenschaftlichen IT-Dienstleister.
Auffällig am Zahlenwerk der Frankfurter für 2024 ist die hohe Risikovorsorge, die das Institut von 7,6 auf 21,3 Mio. Euro fast verdreifacht hat. Die Bank-Chefin führt das auf die schwache Wirtschaft und die Probleme am Immobilienmarkt zurück. Sie verwies darauf, dass die Bank einen vorsichtigen Ansatz verfolge und sich erst in den nächsten Jahren zeigen werde, wie hoch die Ausfälle tatsächlich sind.
Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 92,1 Mio. Euro (2023: 104,8 Mio. Euro). Ein Grund für den Rückgang waren höhere Steuerzahlungen. Denn die Bank musste wegen der Fusion eine höhere Grunderwerbsteuer zahlen. Auch die Zahl der Vorstandsmitglieder hat sich durch die Fusion auf 9 Mitglieder fast verdoppelt. Wie lange die Größe des Vorstands so bleibt, ist offen. Es zeichnet sich ab, dass das Gremium schrumpfen wird. Vorstandsvize Claus Jäger will zum Jahresende in den Ruhestand treten. Seine Position soll nicht nachbesetzt werden.
Auf Nachfrage äußerte sich Wunsch-Weber auch zum angeschlagenen Agrarhändler BayWa, wo die Frankfurter Volksbank durch die Fusion mit Aschaffenburg indirekt Anteilseigner geworden ist. An der Stützungsaktion für die BayWa im vergangenen Jahr hatte sie sich nicht beteiligt. Daher stellt sich die Frage, wie sich das Institut verhält, wenn es voraussichtlich im Sommer eine Kapitalerhöhung um 150 Mio. Euro geben soll.
Wunsch-Weber ließ wenig Interesse durchblicken, dabei mitzuziehen. „Die Frankfurter Volksbank hatte bisher in keiner Weise ein Engagement, weil es aus Sicht einer Bank in Frankfurt keine Beteiligung gewesen wäre, die für uns irgendwie eine Relevanz hätte,“ sagte sie. Gleichzeitig betonte sie, die Frankfurter Volksbank habe „bisher alles genauso konstruktiv und sinnhaft begleitet, wie es auch geboten ist“.