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Gipfel zum digitalen Euro – Lagarde umgarnt Genossenschaftsbanken

Die Fronten sind verhärtet. BVR-Präsidentin Marija Kolak zählt zu den schärfsten Kritikern der EZB-Bestrebungen, für die Abwicklung des geplanten digitalen Euro eine eigene Zahlungsverkehrsinfrastruktur aufzubauen. Gilt der Zahlungsverkehr doch als eine Domäne des Bankensektors.

von Frank Mahlmeister,
Christine Lagarde, EZB-Präsidentin
Christine Lagarde, EZB-Präsidentin © Claudio Antonio De Angelis/ECB

Die Genossenschaftsbanken befürchten denn auch eine quasi staatliche Konkurrenzveranstaltung. Doch jetzt hat die EZB Dialogbereitschaft auf höchster Ebene signalisiert. Am 25.11. wollen sich EZB-Präsidentin Christine Lagarde und das für den digitalen Euro zuständige Direktoriumsmitglied Piero Cipollone mit den führenden Köpfen des europäischen Genossenschaftsverbands European Association of Co-operative Banks (EACB) zu einem Spitzengespräch treffen.

Bei dem Treffen will Kolak für eine Integration des digitalen Euro in die neue europäische EPI-Wallet Wero werben. Damit wäre, so der BVR, ein von der EZB betriebenes Zahlungsverkehrssystem überflüssig. Die EZB hat den Aufbau einer eigenen Infrastruktur für den digitalen Euro vor allem mit dem Fehlen einer europaweiten Payment-Lösung der Geschäftsbanken gerechtfertigt. Mit dem Wero-Start diesen Sommer hat sich das geändert, allerdings sind mit Italien und Spanien gleich zwei EU-Schwergewichte bei EPI weiterhin außen vor.

Die Gesprächsbereitschaft der EZB kommt indes nicht von ungefähr. Denn auch im Europaparlament hat sich Widerstand gegen die Pläne der Notenbank formiert. Da die Entscheidung über die Einführung des digitalen Euro in Brüssel fällt, sieht sich die EZB offensichtlich genötigt, die aufgebrachte Kre ditwirtschaft zu besänftigen.

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