Glückliche Fügung

In seiner neuen Funktion zieht Gasser auch in das oberste Führungsgremium der Privatkundenbank (Private Bank Executive Council) ein und berichtet direkt an de Sanctis.
Gasser verfüge über „tiefgreifende Kenntnisse der Bedürfnisse wohlhabender und (hoch-)vermögender Kunden“ und habe „erfolgreich datengetriebene Ansätze und digitale Vertriebskanäle etabliert“, lobt de Sanctis in einer internen Mitarbeiter-Mail. Die zügige Neubesetzung lässt vermuten, dass de Sanctis schon länger mit Gasser über einen Wechsel von der UBS zur Deutschen Bank verhandelt hat.
Das dürfte auch Stoy nicht entgangen sein, der als Leiter der Privatkundenbank in Deutschland sowohl das breite Privatkundengeschäft der Deutschen Bank und Postbank als auch das Private Banking und das Wealth Management verantwortete. Spätestens da musste Stoy klar gewesen sein, dass seine Position bei der Deutschen Bank zunehmend unhaltbar wird. Denn auch Retail-Chef Dominik Hennen scharrte schon mit den Hufen.
Hennen berichtete zwar an Stoy, saß aber ebenso wie sein Vorgesetzter im Private Bank Executive Council. Eine höchst ungewöhnliche Konstellation, zumal Hennen perspektivisch an de Sanctis berichten sollte. Das ING-Angebot kam für Stoy somit genau zur rechten Zeit. Mit seinem Rückzug hat Stoy aber auch de Sanctis aus der Bredouille befreit, seinen Ausputzer des Postbank-Debakels wegloben zu müssen.
Hennen legt auch gleich richtig los und verkündete gerade einen neujustierten Beratungsansatz sowie die Schließung einer mittleren zweistelligen Zahl an kleineren Deutsche Bank-Filialen. fm