Basel III Endgame – Noch hält der Bankenverband die Füße still
Auf konkrete politische Forderungen wie etwa eine Verschiebung des in der EU zum 1.1.2025 geplanten Basel III-Starts verzichtet der Lobbyverband jedoch bislang. Das mag auch daran liegen, dass die neue EU-Kommission ihre Arbeit noch nicht aufgenommen hat und die erhöhten Eigenkapitalaufschläge aufgrund langer Übergangsfristen erst in den nächsten Jahren spürbar werden. Die Vergangenheit hat allerdings gezeigt, dass die Märkte die Banken schon sehr viel früher drängen, die neuen EK-Regeln umzusetzen.
In den USA verkündete der für die Bankenaufsicht zuständige Fed-Vize Michael Barr, dass die Notenbank die ursprünglich geplanten zusätzlichen Eigenkapitalaufschläge, die eine regelrechte Banken-Revolte ausgelöst hatten, mehr als halbieren will. Im ersten Fed-Entwurf sollten die Banken im Durchschnitt noch 16% mehr Eigenkapital vorhalten und die größten global systemrelevanten Institute (G-SIBs) sogar 19%. Jetzt ist nur noch von 9% für die G-SIBs und von 3 bis 4% für die anderen großen Banken die Rede.
Zudem sollen Institute mit einer Bilanzsumme zwischen 100 Mrd. und 250 Mrd. US-Dollar von den Endgame-Verschärfungen ausgenommen werden. Damit könnten die EU-Großbanken, die durch die Basel III-Reform mit Kapitalaufschlägen von 10 bis 15% rechnen müssen, wohl noch gut leben. Allerdings machte Barr deutlich, dass die angekündigten Entschärfungen noch nicht das letzte Wort sein müssen.
Noch sehr viel sanfter als die Fed will die Bank of England Basel III umsetzten. Sie erwartet für die wichtigsten britischen Banken eine zusätzliche Eigenkapitalbelastung von weniger als 1%.
Außerdem wurde der Starttermin wie in den USA auf Anfang 2026 verschoben. Für Diskussionen dürften die unterschiedlichen Umsetzungsvorschläge auch auf der IWF-Tagung Ende Oktober in Washington sorgen, wenige Tage vor der US-Wahl. Beim BdB befürchten sie bereits, dass die USA bei einem Wahlsieg von Donald Trump das Basel III Endgame sogar komplett abblasen könnten. fm