Goldesel HCOB – 2 Mrd. Euro an Dividenden in drei Jahren
Kein Investor scheint sich für die HCOB zu interessieren. Offensichtlich haben die Private Equity-Eigentümer keine Eile mit einem Verkauf. Denn sie profitieren auch so.
Lange galten deutsche Banken als nahezu unverkäuflich. Doch das hat sich längst geändert. An der Börse gehören Bankaktien seit Monaten zu den Spitzenreitern in Sachen Kursperformance. Der Einstieg der Unicredit bei der Commerzbank und die Übernahme der OLB durch Crédit Mutuel/Targobank zeigen, dass deutsche Banken auch bei strategischen Investoren wieder begehrt sind. Doch ausgerechnet für die HCOB scheint sich bislang niemand zu interessieren.
Auch die HCOB selbst drängt sich nicht gerade ins Schaufenster, der seit September 2024 amtierende Vorstandschef Luc Popelier blieb in der Öffentlichkeit fast unsichtbar. In seinem bislang einzigen großen Interview in der „Börsen-Zeitung“ Mitte April erläuterte Popelier sein Effizienzprogramm, mit dem er die HCOB profitabler und für Übernahmeinteressenten attraktiver machen will. Da die Kosten für den geplanten Personalabbau (knapp 200 Stellen) und das Einstampfen von Geschäftsbereichen, die nicht mehr zur neuen Strategie passen, den Gewinn im laufenden Jahr belasten werden, dürften die Private Equity-Investoren (Cerberus, J.C. Flowers, GoldenTree, Centaurus) kaum ein Interesse an einem schnellen Verkauf haben.
Doch das dürfte nicht der einzige Grund sein, weshalb die Investoren es mit einem Verkauf nicht eilig haben. Denn die HCOB hat sich auch nach der spektakulären Mega-Ausschüttung von 1,5 Mrd. Euro für 2022 als zuverlässiger Dividenden-Goldesel erwiesen. Für 2023 schüttete die HCOB 302 Mio. Euro an ihre Eigentümer aus. Die Dividende für 2024 dürfte sich in einer ähnlichen Größenordnung bewegen. Die genaue Summe publiziert die HCOB, gut versteckt, erst in ihrem Halbjahresreport, der am 21.8 erwartet wird.