Hauck-Übernahme – BaFin gibt noch kein grünes Licht

Die Übernahme von Hauck Aufhäuser Lampe durch ABN Amro verzögert sich. Die Holländer waren bei Bekanntgabe des 672 Mio. Euro teuren Zukaufs letzten Mai von einem Closing im Q1 2025 ausgegangen. Jetzt ist hinter der Hand die Rede von nicht vor Ende Q2. Grund dafür sind umfangreiche Nachforderungen der BaFin. Es soll verschiedene Knackpunkte geben. Nur einer von vielen ist offenbar der Umstand, dass das KVG-Geschäft von HAL auch nach dem Verkauf bei Fosun verbleiben soll. HAL vereinbarte zwar für die Zukunft vertraglich eine enge Zusammenarbeit mit den drei Gesellschaften in Luxemburg und Irland, hat künftig aber keinen Zugriff mehr.
Dass der Deal scheitert, ist angesichts des renommierten Käufers aber nicht zu erwarten. Die Vollständigkeitserklärung der BaFin liegt nach unseren Informationen allerdings noch nicht vor. Erst danach beginnt die 60 Tage-Frist, innerhalb derer dann auch die letztendlich verantwortliche EZB ihre Zustimmung geben muss. Fosun hat somit weiter vollen Zugriff auf HAL, was angesichts der Zahlen kein Nachteil ist.
Wie berichtet, war 2024 wieder ein sehr gutes Jahr für HAL. Das Ergebnis aus dem Vorjahr in Höhe von 113 Mio. Euro v. St. wurde offenbar übertroffen, obwohl die Dynamik im Passiv-Geschäft im zweiten Halbjahr nachgelassen hat. Treiber waren das Depot- und das Kreditgeschäft, wo es auch keine großen Abschreibungen gegeben haben soll. Nach Steuern ist mit rd. 100 Mio. Euro erstmals ein dreistelliger Wert drin.
Fosun will deshalb wohl noch einmal einen kräftigen Schluck aus der Dividenden-Pulle nehmen. Die Rede ist von 100 Mio. Euro. Eine Bestätigung für die Zahl haben wir auf Nachfrage indes nicht erhalten. Die Bilanz 2024 wird in zwei bis drei Wochen vorgestellt. Dann dürfte auch klar sein, dass HAL längst das Niveau von Berenberg erreicht oder gar übertroffen hat.
Entsprechend selbstbewusst tritt die Mannschaft von Michael Bentlage in den Gesprächen mit ABN Amro bzw. deren etwas blasser Tochter Bethmann auf. Zu den Details der künftigen Zusammenarbeit will sich trotz zahlreicher Arbeitsgruppen und regelmäßiger Round Tables noch niemand äußern. Eine spannende Diskussion dürfte aber um den Namen der künftigen Bank entbrennen. HAL hat in den letzten Jahren an Bekanntheit gewonnen.