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Hyphe setzt Börse Stuttgart und DZ-Bank unter Druck

Das Fintech Hyphe und die VR-Bank Bayern Mitte haben eine Krypto-Lösung entwickelt und wollen diese anderen Geno-Banken anbieten. Damit buhlen zwei Projekte um die Volksbanken.

Lukas Homrich,
Die zweitgrößte Bank in Deutschland: DZ Bank Zentrale in Frankfurt am Main, Deutschland
Die zweitgrößte Bank in Deutschland: DZ Bank Zentrale in Frankfurt am Main, Deutschland © AdobeStock

Es ist durchaus als Kampfansage zu verstehen, die von Bayern nach Frankfurt geschickt wird: Die Backend-Schmiede für Krypto-Dienste, Hyphe, und die VR-Bank Bayern Mitte bieten ab jetzt Kryptohandel für Kunden an – und schaffen damit ein Konkurrenzprodukt in der genossenschaftlichen Gruppe.

Schon Anfang vergangenen Jahres kündigte die Börse Stuttgart an, für die DZ Bank, das Zentralinstitut der Geno-Banken, eine Krypto-Handelsplattform aufzubauen. Bisher hat man die Lösung bei sechs Banken über die Banking-App für Privatkunden gestartet und will dies im zweiten Halbjahr auch bei anderen Banken ausrollen. Passiert ist das bislang aber noch nicht. Genau in diese Lücke stößt nun Hyphe. Beide Anbieter arbeiten mit von der BaFin regulierten, aber technisch unterschiedlichen Systemen: Die Börse Stuttgart verwahrt die Werte selbst und ist als Marke innerhalb der Banking-App der Volksbanken gut sichtbar. Sie steuert mit Atruvia, dem IT-Dienstleister der Volksbanken, deren Banking-App an. Hyphe hingegen hat ein eigenes Krypto-Portal für die VR-Bank Bayern Mitte gebaut, in das sich Kunden weiterhin mit den Login-Daten ihres Online-Bankings einwählen können. Hyphe bleibt dabei als Marke völlig im Hintergrund.

Die VR-Bank Bayern Mitte will zusammen mit Hyphe neue Kunden unter den Geno-Banken gewinnen. Mit der Volksbank Mittlerer Schwarzwald ist bereits ein erstes Institut an Bord. Sie hatte zuvor schon das Vorgängersystem der Bayern übernommen, das ab 2022 mit einem anderen Anbieter aufgebaut worden war.

In Bayern sind sie zuversichtlich, dass das Interesse wächst. Vorstandschef Andreas Streb berichtet von einem stetigen Anstieg der Nutzerzahlen. Anfangs sei die Nachfrage verhalten gewesen, inzwischen nutzten rund 600 Kunden das Angebot. Viele hätten dafür eigens ein Konto eröffnet. Aktuell können sie ausschließlich Bitcoin handeln. „Wir wollen nur das verkaufen, was wir selber verstehen“, sagt Streb. Andere Volksbanken, die das Hyphe-System übernehmen, können aber auch über 90 weitere Kryptowährungen anbieten.

Ob sich die Lösung der Börse Stuttgart und der DZ Bank bei den rund 700 Geno-Banken durchsetzen wird, ist offen. Jedes Institut entscheidet selbst, ob, wie und mit wem man ein Angebot aufbauen will. Mit den bisherigen Erfahrungen mit den VR-Banken „sehen wir uns in der Pole-Position, um weiteren Banken den Zugang zum Kryptomarkt zu ermöglichen”, sagt Moritz Starke, Vertriebsleiter bei Hyphe, selbstbewusst. Laut Hyphe-Chef Dolf Diederichsen lässt sich das System innerhalb von sechs Monaten bei einer Bank installieren. Im Oktober lädt die VR-Bank Bayern Mitte zum eigenen „Bitcoin-Forum“ ein, um über die Krypto-Währung aufzuklären und vielleicht die ein oder andere weitere VR-Bank von der Lösung zu begeistern.

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