Investment Banking

Im M&A-Boom ist KI ein Schlüssel zum Erfolg

2026 hält der M&A-Aufschwung auch in der Finanzbranche an. Wer KI im Investment Banking richtig nutzt, verschafft sich Vorteile, sagt Goldman Sachs, doch Herausforderungen bleiben.

Maximilian Volz,
Tibor Kossa, Co-Head Investmentbanking Goldman Sachs, Deutschland & Österreich (li.); Christopher Droege, Head of M&A Goldman Sachs, Deutschland & Österreich.
Tibor Kossa, Co-Head Investmentbanking Goldman Sachs, Deutschland & Österreich (li.); Christopher Droege, Head of M&A Goldman Sachs, Deutschland & Österreich. © Goldman Sachs (bearbeitet)

Der Aufschwung im europäischen M&A-Markt erreicht nun auch die Finanzbranche. „In der europäischen Finanzindustrie sehen wir: eine deutliche Erholung der Sektorbewertung, eine sehr robuste Kapitalbasis sowie einen positiven Wachstums- und Ertragsausblick“, erklärt Tibor Kossa, Co-Head Investment Banking Goldman Sachs Deutschland & Österreich, im Gespräch mit PLATOW.

Kossa betont, dass eine „durch KI beschleunigte digitale Transformation von Prozessen, die Skalierung von Dienstleistungen und Produkten sowie das aktuelle Zinsumfeld“ bei Finanzunternehmen zu weiterem strategischen Handlungsbedarf führe. Jüngst hatten große Häuser wie Munich Re und Talanx offen ihr Interesse an Zukäufen kundgetan, die Allianz hält ebenso die Augen offen, wie sie im Sommer verriet.

Die Aussagen Kossas haben Gewicht: Goldman Sachs ist eine der führenden Adressen im europäischen M&A-Geschäft und war 2025 laut Christopher Droege, Head of M&A Goldman Sachs Deutschland & Österreich, an neun der zehn größten M&A-Deals in Deutschland beteiligt, wie Droege kürzlich beim „M&A-Roundtable“ der Bank erklärt hatte. Eine Umkehr des Trends ist unwahrscheinlich: 2026 markiere das dritte Jahr des Aufschwungs in einem branchenübergreifenden M&A-Zyklus, der typischerweise sieben Jahre von Spitze zu Spitze dauert, so Droege. „Der Handlungsdruck bleibt hoch“, ergänzt Kossa. Viele Unternehmen erwägen großvolumige M&A-Transaktionen, um in Wachstumsmärkte einzutreten, Zugang zu Technologien zu erhalten, Skaleneffekte zu erzielen oder ihr Portfolio strategisch zu straffen.

KI verändert das Investment Banking

Kossa erklärt uns, dass der Zugang zu Technik und deren Nutzung auch die Arbeit von Goldman Sachs verändert – und deutet Auswirkungen auf die gesamte Branche an.

Innerhalb der eigenen Organisation liege derzeit ein starker Fokus auf Technologie und deren Einführung, vor allem bei der Informationsbeschaffung und Analyse. Das sei eine Herangehensweise, so Kossa, die im Banking „selbst im Vergleich der letzten 10 bis 20 Jahre selten ist“.

Letztlich ist eine Performance-Verbesserung das Ziel. Langfristig werde die Arbeit durch Technologie verändert, da bestimmte Aufgaben wegfallen. „Es ist ein evolutionärer Prozess, der aktuell schneller voranschreitet als bei früheren Technologiewellen“, analysiert Kossa. Die Entwicklungsstufen der eingesetzten Tools seien allerdings noch unterschiedlich, zudem schränke Regulierung den Einsatz an bestimmten Stellen ein.

Ausgehend von Kossas Aussagen, lässt sich ableiten, dass Effizienzsteigerungen nicht unbedingt zu weniger Personal im M&A-Bereich führen müssen, die Margen im Segment aber weiter steigen könnten. „Wir sind überzeugt, dass Technik und KI in Kombination mit unserem in der Branche führenden Team und den besten Talenten ein entscheidender Wettbewerbsfaktor sein werden.“

Kossa betonte, dass Goldman Sachs in Deutschland zuletzt gewachsen sei – derzeit arbeiten mehr als 450 Personen für das Unternehmen, davon 100 Investmentbanker. Die Präsenz wurde in den vergangenen Jahren sukzessive ausgebaut, unter anderem mit einem weiteren Büro in München und der Ernennung von 11 neuen Managing Directors.

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