Personalie

KfW-Chef Wintels vor Vertragsverlängerung

Es kommt derzeit nicht oft vor, dass der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck und der liberale Finanzminister Christian Lindner einer Meinung sind. Bei einer Vorbesprechung im Präsidium des KfW-Verwaltungsrats sollen sich die beiden im Dauerclinch steckenden Minister ungewohnt einig gewesen sein, den im Oktober nächsten Jahres auslaufenden Vertrag von Vorstandschef Stefan Wintels zu verlängern.

von Frank Mahlmeister,
KfW Gebäude in Frankfurt am Main
KfW Gebäude in Frankfurt am Main © AdobeStock

Wie wir hören, soll der formelle Beschluss über eine zweite Amtszeit des KfW-Lenkers bereits auf der nächsten Verwaltungsratssitzung Anfang Dezember gefasst werden, sofern die Berliner Ampel-Koalition bis dahin noch hält.

Damit würde auch kursierenden Spekulationen der Nährboden entzogen, Kanzleramts-Staatssekretär Jörg Kukies könnte sich noch vor der Bundestagswahl an die Spitze von Deutschlands größter Förderbank abseilen. Es wird allerdings bezweifelt, dass der ehemalige Investmentbanker überhaupt Interesse an dem Posten hat. Kein Zufall soll indes das Ablaufdatum von Wintels‘ Vertrag sein, nur wenige Wochen nach dem regulären Termin für die Bundestagswahl im September 2025. Damit sollte verhindert werden, dass die Top-Personalie in die Verhandlungsmasse für die Koalitionsgespräche nach der Bundestagswahl eingeht.

Als nächstes steht die Vertragsverlängerung von Katharina Herrmann an, deren Arbeitspapier noch bis April 2026 läuft. Da bei der KfW über Vertragsverlängerungen üblicherweise mit einem Vorlauf von mindestens sechs Monaten entschieden wird, könnte der Verwaltungsrat auf seiner Sommersitzung 2025, also noch vor der Bundestagswahl, über eine zweite Amtszeit von Herrmann beschließen. Im KfW-Vorstand ist Herrmann für die Inlandsförderung zuständig. Bereits im Juni hatte der Verwaltungsrat den Vertrag von Christiane Laibach, die das Ressort internationale Finanzierungen verantwortet, um zwei Jahre verlängert.

Wintels hat die KfW als Dienstleister für die Politik zur Finanzierung der digitalen und klimaneutralen Transformation der deutschen Wirtschaft positioniert. In der Regierung ist die Expertise der staatlichen Förderbank derzeit so gefragt wie selten zuvor. Entsprechend groß ist auch der Einfluss der KfW auf die Berliner Politik. Das mag allerdings auch an der Ratlosigkeit der Ampel liegen.

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