Landesbanken – Ausgerechnet Nord/LB schießt den Vogel ab
Um fast 11% steigert die Helaba ihr Vorsteuerergebnis. Nur der Gewinnsprung der Nord/LB ist noch größer. Bei einer Kennziffer ist die Helaba schon auf Augenhöhe mit der LBBW.

Als letzte der großen Landesbanken hat die Helaba ihre Halbjahreszahlen präsentiert. Trotz des erwarteten Rückgangs im Zinsüberschuss (-7% auf 843 Mio. Euro) konnten die Frankfurter den Gewinn vor Steuern um stolze 10,7% auf 458 Mio. Euro ausbauen. Dazu trug vor allem das Fair Value-Ergebnis bei, das sich getrieben von einem regen Handel und Bewertungsgewinnen auf 164 Mio. Euro mehr als verdoppelte. Auch der Provisionsüberschuss, der um 6,4% auf 290 Mio. Euro stieg, und die Risikovorsorge, die um 13,3% auf 150 Mio. Euro nachgab, entwickelten sich günstig.
Als Helaba-Chef Thomas Groß Ende vergangenen Jahres ankündigte, ab 2027 einen nachhaltigen Vorsteuergewinn von 1 Mrd. Euro erzielen zu wollen, wurde dies in der Sparkassen-Organisation als Kampfansage an die Landesbank-Platzhirsche LBBW und BayernLB gewertet, die dieses Niveau längst erreicht haben. Umso auffälliger, dass sich Groß trotz des kräftigen Gewinnanstiegs zum Halbjahr kleinlaut gab und für das Gesamtjahr weiterhin ein Vorsteuerergebnis leicht unter dem Vorjahresrekordwert von 767 Mio. Euro in Aussicht stellte.
LBBW und BayernLB lassen Federn
Dabei mussten die Süd-Rivalen in den ersten sechs Monaten Federn lassen. Bei der LBBW belastete die Integration der Berlin Hyp mit 54 Mio. Euro das Vorsteuerergebnis, das um 4% auf 705 Mio. Euro sank. Ohne diesen Effekt wäre es allerdings um 4% gestiegen. Bei der BayernLB schlug der Rückgang im Zinsüberschuss (-10,7%) fast ungebremst auf den Vorsteuergewinn durch, der um 20% auf 751 Mio. Euro nachgab.
Die ungewohnte Leisetreterei und die verhaltene Gewinnprognose des Helaba-Chefs mag denn auch an den Spekulationen über eine mögliche Akquisition der Aareal Bank liegen, zu denen Groß weiterhin eisern schwieg. Offensichtlich ist der Deal, der die Helaba zumindest im Immobiliengeschäft auf einen Schlag auf Augenhöhe mit LBBW und BayernLB hieven würde, noch längst nicht in trockenen Tüchern.
Nord/LB mit größtem Gewinnsprung
Den größten Gewinnsprung zum Halbjahr legte jedoch ausgerechnet das einstige Schmuddelkind Nord/LB hin. Der Gewinn vor Steuern stieg trotz erhöhter Risikovorsorge um 20% auf 264 Mio. Euro. Glänzen konnte Nord/LB-Chef Jörg Frischholz vor allem beim Provisionsüberschuss (+31%) und den Kosten (+1%). Hier profitierte der Nord/LB-Lenker von seinem harten Sanierungsprogramm und der neuen Strategie.
Bei der LBBW stiegen die Aufwendungen hingegen um 9% und auch ohne den Berlin Hyp-Effekt immerhin noch um 4%. Die Helaba, die weiter in Wachstum, IT und Personal investiert, konnte ihren Kostenanstieg nur dank der Entlastung bei den Beiträgen zur regionalen Sicherungseinrichtung des SGVHT auf 3,4% begrenzen.
Helaba bei Rendite fast gleichauf mit LBBW
In absoluten Zahlen hechelt die Nord/LB beim Gewinn dem Spitzen-Trio zwar weiterhin abgeschlagen hinterher, bei der Eigenkapitalrendite holt Frischholz mit 7% aber auf. Der wahre Landesbanken-Champion bleibt jedoch die BayernLB mit einer Rendite von 11,6%. Daran ändert auch der Gewinnrückgang im ersten Halbjahr nichts. Vorstandschef Stephan Winkelmeier stellt für das Gesamtjahr ein Vorsteuerergebnis von 1 Mrd. bis 1,3 Mrd. Euro in Aussicht und zeigt sich damit noch einen Ticken mutiger ist als sein LBBW-Kollege Rainer Neske, der mehr als 1 Mrd. Euro erwartet. Da kann auch Groß noch nicht mithalten. Aber bei der Rendite ist die Helaba mit 8,5% der LBBW, die auf 8,6% kommt, bereits auf die Pelle gerückt.