Nord/LB – Fast wieder eine normale Bank
Wenige Wochen vor der Bilanz-PK der Nord/LB am 15.3. haben die Bonitätswächter das Standalone-Rating der Hannoveraner um eine Stufe von „bb“ auf „bb+“ angehoben. Zuvor hatte im Dezember bereits die Ratingagentur Morningstar unter dem Eindruck der positiven 9-Monatszahlen das Standalone-Rating der Nord/LB ebenfalls um einen Notch aufgestuft. Fitch begründet die höhere Bonitätseinstufung mit dem „stabilisierten Geschäftsprofil“ der Nord/LB und der „kontinuierlichen Umsetzung der strategischen Ziele“. Die Landesbank habe nach Jahren des Risikoabbaus gezeigt, dass sie ausreichend profitables Neugeschäft generieren und nachhaltig wachsen könne, ohne dabei die Risikostandards aufzuweichen, attestiert Fitch.
Ob Frischholz damit auch seine Kritiker aus dem Sparkassen-Lager besänftigen kann, die ihm einen zu riskanten Wachstumskurs im Neugeschäft vorwerfen, darf allerdings bezweifelt werden. Zu tief sitzt dort noch der Frust über die teure Rettungsaktion, als die Nord/LB im Gefolge der Schiffskrise in eine schwere Schieflage geraten war. Erst kürzlich stichelte OSV-Präsident Ludger Weskamp erneut in einem „Bloomberg“-Interview, seine Sparkassen wären weiterhin gerne bereit, sich von ihren Nord/LB-Anteilen zu trennen, wenn ihnen das Land Niedersachsen ein entsprechendes Angebot macht. Vielleicht sollte Frischholz über die Ausschüttung einer Dividende nachdenken, damit die Sparkassen wieder mehr Gefallen an der Nord/LB finden.
Das positive Votum von Fitch deutet denn auch darauf hin, dass die gute Gewinnentwicklung der Nord/LB auch im vierten Quartal angehalten hat. Die von Frischholz im November für 2023 angehobene Prognose einer „deutlichen“ Verbesserung des Vorjahresergebnisses von 104 Mio. Euro hatte er eigentlich schon nach den ersten neun Monaten mit einem Nettogewinn von 195 Mio. Euro erreicht. Auch bei der Risikovorsorge dürfte es keine böse Überraschung geben. Für die Signa-Kredite im Gesamtvolumen von gut 100 Mio. Euro für drei fast fertige Immobilienprojekte hat die Nord/LB bereits im dritten Quartal ihre Vorsorge weiter aufgestockt. In den ersten neun Monaten wurden für die Immobiliensparte 69 Mio. Euro Risikovorsorge gebildet.
Doch nicht nur im Zahlenwerk hat die Nord/LB den Krisenmodus hinter sich gelassen. Der Streit um die Einführung einer neuen Banksteuerung konnte bereits im Herbst beigelegt werden. Kurz vor Weihnachten beauftragten die Nord/LB-Gremien die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte mit der Prüfung sämtlicher Optionen für eine mögliche Abspaltung der Braunschweigischen Landessparkasse. Die Ergebnisse sollen bis Jahresende vorliegen. Dann dürfte der Zank um die BLSK allerdings erneut ausbrechen. fm