Nord/LB – Frischholz-Kritiker bleiben erstaunlich gelassen
Auffallend ruhig blieb es im Sparkassen-Lager nach den jüngsten Gremiensitzungen der Nord/LB am vergangenen Montag. Dabei wurde den Trägern nicht nur das Deloitte-Gutachten zu einer möglichen Ausgliederung der Braunschweigischen Landessparkasse (BLSK) vorgelegt (s. PLATOW v. 17.12.), Vorstandschef Jörg Frischholz soll bei dem Treffen auch seine neue Strategie und die Mehrjahresplanung der Nord/LB präsentiert haben. Der Öffentlichkeit will Frischholz sein Strategie-Update allerdings erst Anfang nächsten Jahres vorstellen.
In der Sparkassen-Organisation wurde der Strategieprozess durchaus mit einigem Argwohn beobachtet, fürchteten die an der Nord/LB beteiligten bundesdeutschen Sparkassen und Landesbanken doch eine noch ehrgeizigere Fortschreibung des umstrittenen Wachstumskurses, den Frischholz seit seinem Amtsantritt eingeschlagen hat.
Dass der Nord/LB-Lenker seine Ambitionen für die kommenden Jahre deutlich zurückgeschraubt haben könnte, dürfte allerdings eher unwahrscheinlich sein. Umso erstaunlicher, dass weder von den Sparkassen noch von den Landesbanken auch nur das geringste Murren zu hören ist.
Das kollektive Stillhalten der Sparkassen-Organisation könnte allerdings darauf hindeuten, dass Frischholz seinen Kritikern vielleicht einen Deal angeboten hat. Auf dem Sparkassentag im vergangenen Jahr in Hannover hatte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil nebulös angedeutet, dass die unzufriedenen Sparkassen und die Nord/LB künftig auch getrennte Wege gehen könnten. Im Sparkassen-Lager kam umgehend die Forderung auf, das Land solle die bundesdeutschen Sparkassen aus der Nord/LB herauskaufen.
Doch das hatte Weil offensichtlich nicht im Sinn. Möglicherweise hat Frischholz den Sparkassen nun doch eine Exit-Option angeboten. Nach unseren Informationen wird in der Sparkassen-Organisation bereits die Möglichkeit diskutiert, dass die Nord/LB langfristig selbst die Sparkassen herauskaufen könnte.