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Pfandbriefbank – US-Ausstieg kommt teuer zu stehen

Den Rückzug aus dem US-Markt hatte pbb-Chef Kay Wolf schon im Mai angedeutet. Jetzt schiebt er noch eine Gewinnwarnung hinterher. Warum das für Aktionäre ein starkes Stück ist und ein beigelegtes Trostpflaster wenig hilft.

Frank Mahlmeister,
Das Logo der Deutschen Pfandbriefbank AG
Das Logo der Deutschen Pfandbriefbank AG © AdobeStock

Mit einer saftigen Gewinnwarnung hat die Deutsche Pfandbriefbank (pbb) die Börse geschockt. In der Spitze brach die pbb-Aktie um mehr als 12% ein. Das Institut kündigte den vollständigen Rückzug aus dem US-Markt an, um sich künftig auf den europäischen Heimatmarkt zu konzentrieren. Das US-Portfolio (4,1 Mrd. Euro) mit einer durchschnittlichen Restlaufzeit von rund 2,5 Jahren soll „wertschonend“ abgebaut, verbrieft oder verkauft werden.

Was zunächst nach einem sanften Ausstieg klingt, scheint jedoch eher mit der Brechstange zu erfolgen. Denn die pbb erwartet im Zusammenhang mit dem US-Abschied einen Sonderaufwand, der im Gesamtjahr 2025 zu einem Verlust führen könnte. Deshalb wurde auch die Prognose für das laufende Jahr kassiert, in der noch ein deutlicher Gewinnanstieg in Aussicht gestellt wurde. Bestätigt wurden hingegen die mittelfristigen Ziele für 2027 mit einer angestrebten Eigenkapitalrendite von 8%.

Bereits bei der Präsentation der wenig berauschenden Quartalszahlen im Mai hatte pbb-Chef Kay Wolf das US-Geschäft zur Disposition gestellt und auch einen vollständigen Rückzug aus den USA als eine Option genannt. Ein starkes Stück ist allerdings, dass von dem nun angekündigten Abschreibungsbedarf damals noch keine Rede war und Wolf jetzt mit einer Gewinnwarnung um die Ecke kommt. Deshalb reagierte die überrumpelte Börse auch so heftig. Da half es zunächst auch nur wenig, dass die pbb quasi als kleinen Stimmungsaufheller den Erwerb eines deutschen Real Estate Investment-Managers mit einem verwalteten Vermögen im niedrigen einstelligen Milliarden-Bereich in Aussicht stellte. Die Akquisitionsverhandlungen befinden sich in einer fortgeschrittenen Phase, ließ die pbb verlauten. Der Kaufpreis soll sich im mittleren zweistelligen Millionen-Bereich bewegen. Mit der geplanten Übernahme will Wolf wohl auch dem Eindruck entgegenwirken, die pbb drohe sich in die Bedeutungslosigkeit zu schrumpfen.

Mit dem teuer erkauften US-Rückzug zieht Wolf nun einen Schlussstrich unter das Amerika-Abenteuer, das der pbb bereits zu Beginn der jüngsten Gewerbeimmobilienkrise zum Verhängnis wurde und dem Institut einen steilen Anstieg der Riskovorsorge sowie einen herben Vertrauensverlust einbrockte. Die pbb war als Spätstarter erst im zweiten Halbjahr 2016 im großen Stil in den US-Immobilienmarkt eingestiegen und hat im damaligen Hype offensichtlich überteuert eingekaufte Bürogebäude finanziert. Dabei konzentrierte sich die pbb auch noch auf Objekte an der US-Westküste, die von der jüngsten Büromarktkrise besonders getroffen wurde. Das dürfte denn auch der Hintergrund für den nun notwendigen Wertberichtungsbedarf sein.

Kein Wort findet sich in der offiziellen Mitteilung der pbb zum derzeit auf Eis liegenden Aktienrückkauf, mit dem Wolf auf der Bilanz-PK die Rückkehr des Instituts zur Normalität unterstreichen wollte. Davon ist die pbb nach dem erneuten Strategiewechsel allerdings wieder weit entfernt. Auf Nachfrage heißt es, „Stand heute“ halte das Institut an dem geplanten Aktienrückkauf (15 Mio. Euro) weiterhin fest. Das klingt schwer nach Durchhalteparole.

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